Das e-Rezept

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Das elektronische Rezept (e-Rezept) sollte im Januar 2022 verpflichtend für Ärzte eingeführt werden, am 3. November 2022 wurde es auf den Sommer 2023 verschoben. Nun soll das e-Rezept bis zum 1. Januar 2024 das rosa Rezept ersetzen. Der Grund für die Verzögerung ist, dass der Bundesdatenschützer das bisher vorgesehene Verfahren nicht genehmigt hatte.

Zentrale Lösungsansätze erfordern eine qualifizierte und verlässliche Internetverbindung, die bislang in Deutschland nicht flächendeckend gewährleistet werden kann.

Wie sieht das e-Rezept aus?

Das e-Rezept enthält dieselben Informationen wie der ehemalige „rosa Zettel“. Hinzu kommen schwarze Muster, sogenannte Rezept-Codes. Sie enthalten die elektronischen Daten zum Rezept. Das e-Rezept ist immer gleich aufgebaut. Den Vordruck hierzu hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung erstellt.

Mustervordruck der KBV

Über den Rezept-Code kann die Apotheke das e-Rezept einsehen und das Medikament ausgeben. Der Code ist elektronisch verschlüsselt. Unbefugte können nicht sehen, welche Medikamente verordnet wurden.

Stiftung Gesundheitswissen

Die e-Rezept-App „Das e-Rezept“

Gesetzlich Versicherte benötigen die e-Rezept-App der gematik. Für die Anmeldung in der App brauchen Patient*innen ein NFC-fähiges Smartphone und eine NFC-fähige Gesundheitskarte samt PIN von ihrer Krankenkasse. Alternativ können Patient*innen sich ggf. auch mit der ePA-App Ihrer Krankenkasse in der e-Rezept-App anmelden. 

Was ist die ePA App?

Die ePA (elektronische Patientenakte) wird von den Krankenkassen seit dem 1. Januar 2021 zusammen mit einer App bereitgestellt und kann von den Patient*innen mit Befunden, Arztbriefen, Dokumenten etc. befüllt werden. Dokumente, die den Versicherten nicht digitalisiert vorliegen, können mit dem Handy oder Tablet eingescannt und dann in der ePA abgelegt werden. In weiteren ePA-Ausbaustufen soll das Ablegen strukturiert möglich sein. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte unterstützen die Versicherten bei der Befüllung der ePA. Seit 2022 erhalten Versicherte die Möglichkeit, über ihr Smartphone oder Tablet für jedes in der ePA gespeicherte Dokument einzeln zu bestimmen, wer darauf zugreifen kann.
www.gematik.de/anwendungen/e-patientenakte/epa-ap

Probleme

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Die Auslieferung der Gesundheitskarten verzögert sich u. a. wegen Chipmangels. Der*Die Versicherte benötigt die 6-stellige PIN (persönliche Identifikationsnummer), die er*sie jedoch erst nach einer eigenhändigen Verifizierung vor Ort bei seiner Kasse oder per Post-Ident erhält. Das Video-Ident-Verfahren war wegen gravierender Mängel gestoppt worden. Die Gematik hatte gehofft, dass die Datenschützer das Verfahren dennoch dulden. Gesundheitsdaten sind eine begehrte Ware.

Das bisherige Papierrezept auf rosa Papier wird beim e-Rezept aktuell durch einen DIN-A4-Ausdruck mit QR-Code ersetzt. Also auch hier keine Verbesserung – der Apotheker kann lediglich den QR-Code scannen und bekommt so die Verordnung im Klartext. Die Umsetzung hakt jedoch gewaltig. Viele Nutzer haben weder ein NFC-fähiges Smartphone noch eine entsprechende eGK (elektronische Gesundheitskarte) und wollen auch keine App, um ein Rezept einzulösen.

So funktioniert das e-Rezept

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Die Ärztin oder der Arzt stellt Ihnen ein elektronisches Rezept über die verordneten Medikamente aus. Zu jedem e-Rezept wird automatisch ein Rezeptcode erstellt, den Sie zum Einlösen in der Apotheke benötigen. Diesen können Sie entweder in der e-Rezept-App direkt öffnen oder Sie erhalten ihn als Ausdruck von Ihrer Praxis. Zeigen Sie den Rezeptcode entweder in der e-Rezept-App oder auf dem Ausdruck in der Apotheke vor und erhalten Sie ihre Medikamente. Wo das eRezept nicht möglich ist, etwa bei Hausbesuchen, kann weiter das Papierformular verwendet werden. Sonderrezepte (Btm, Heilmittel, DIGA) müssen weiter auf Papier ausgestellt werden.

Vorteile

  • Die App kennt aktuelle Öffnungszeiten und weiß auch, ob eine Apotheke einen Botendienst anbietet. Über die e-Rezept-App können Versicherte einfach das Rezept an ihre Wunschapotheke senden. So erfahren sie, ob dort ein bestimmtes Medikament vorrätig ist und sparen Zeit. Außerdem können Sie das Rezept digital einlösen: wählen Sie Ihre Apotheke aus und wie Sie ihre Medikamente erhalten wollen: Reservierung, Botendienst oder per Versanddienstleister.
  • Im Rahmen einer Videosprechstunde kann ebenfalls ein e-Rezept ausgestellt und in die App übermittelt werden. Somit müssen Sie nicht persönlich zur Arztpraxis. Eine direkte Weiterleitung an Online-Apotheken ist ebenso möglich.
  • Mit der Familienfunktion können Versicherte die Rezepte für andere Menschen auf deren ausdrücklichen Wunsch hin in ihrer eigenen e-Rezept-App aufrufen und in der Apotheke einlösen. Eltern können für ihre gemeinsamen Kinder jeweils in der eigenen App ein Profil anlegen und gleichermaßen ein Rezept empfangen und digital in einer Apotheke einlösen. Gleiches gilt auch für Familienmitglieder ohne Smartphone. Die Anzahl an Profilen ist unbegrenzt.
  • Von der Arztpraxis bis in die Apotheke werden e-Rezepte bei der digitalen Übertragung mehrfach verschlüsselt und sicher gespeichert. Nur wer im Besitz des Rezeptcodes für ein e-Rezept ist, kann es auch abrufen: Das ist neben der ausstellenden Arztpraxis und der Apotheke, bei der das Rezept eingelöst wird, nur die Person, für die das Rezept bestimmt ist. Zudem kann diese Person den Rezeptcode natürlich an eine Person ihrer Wahl weitergeben.

Apothekensuche

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Unter dem Link www.das-e-rezept-fuer-deutschland.de/apothekensuche können Sie auf einer Karte nachsehen ob die Apotheke Ihrer Wahl e-Rezepte verarbeiten kann. Bundesweit können bereits bei rund 4500 Apotheken e-Rezepte über die App oder vor Ort eingelöst werden. Technisch ausgestattet und vorbereitet sind weitere rund 4500 Apotheken. Die Karte wird einmal wöchentlich aktualisiert. Es kann demnach bis zu sieben Tage dauern, bis eine Apotheke auf der Karte markiert wird. (JS)

Quelle: vdk.de, wikipedia, verbraucherzentrale.de, chip.de

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