Mitforschen in der Aha?! Forschungswerkstatt

Mitforschen in der Aha?! Forschungswerkstatt

Aha?! Forschungswerkstatt Senckenberg Museum
Foto: Senckenberg, Tränkner

Wem kribbelt es nicht in den Fingern, beim gelegentlichen Museumsbesuch die Exponate zu berühren oder gar eingehender zu untersuchen? Was zuvor nicht gänzlich straffrei vonstattenging, kann seit letztem Jahr in der Aha?! Forschungswerkstatt des Senckenberg Naturmuseums ohne schlechtes Gewissen verwirklicht werden. Über 100 Untersuchungsobjekte warten hier auf neugierige Kinder ab acht Jahren.

Jedes Kind trägt einen angeborenen Forschungsdrang in sich, doch nur selten kann es diesem ungezwungen nachgehen. Wer erinnert sich nicht an das erste Forschungsverbot, das man zu hören bekommt: Steck das nicht in den Mund! Ob man die Exponate der Forschungswerkstatt in den Mund stecken darf, sei dahingestellt, aber Anfassen und Mikroskopieren ist ausdrücklich erlaubt.

Aha?! Forschungswerkstatt Senckenberg Museum
Foto: Senckenberg, Tränkner

Wirklich schick sieht sie aus, die Aha?! Forschungswerkstatt – wurde sie doch eigens von dem Künstlerkollektiv YRD.Works entworfen. Gut erleuchtete Räume mit frei einsehbaren Fächern laden bereits auf den ersten Blick zum Entdecken ein. Verschlossene Schranktüren oder Vitrinen gibt es hier nicht, denn jedes ausgestellte Exponat darf von seinem Platz genommen und untersucht werden. Die Forschungswerkstatt ist nicht reine Kunstinstallation, sondern ein funktionstüchtiges Labor mit Arbeitstischen, Mikroskopen und Experimentierkästen.

Von Tierpräparaten und Menschenschädeln

Aha?! Forschungswerkstatt Senckenberg Museum
Foto: Senckenberg, Tränkner

Wer ein scharfes Auge hat, wird bereits die menschlichen Schädel im Regal entdeckt haben. Zugegeben, ganz echt sind sie nicht. Dafür sind es Repliken in Museumsqualität. Ist auch besser so, denn mit ihnen soll ja experimentiert werden, ohne gleich den Zorn der Vorfahren auf sich zu ziehen. Die präparierten Tiere hingegen sind tatsächlich mal durch die Luft geflogen oder durch das Unterholz geflitzt, bevor sie ihren Pelz der Wissenschaft vermacht haben. Nun dienen sie Neugierigen als Untersuchungsobjekt. So bietet sich die seltene Gelegenheit, die Felle der verschiedenen Tiere zu befühlen, denn Fuchs, Waschbär und Biber versprechen ganz unterschiedliche haptische Erfahrungen. Weniger anschmiegsam, aber nicht minder interessant sind die diversen Tierschädel, ein vollständiges Dachsskelett und echte Fossilien aus der Urzeit, wie Ammoniten und Urzeitschnecken.

Aha?! Forschungswerkstatt Senckenberg Museum (Bild wurde zwecks Identitätsschutz verkleinert)
Foto: Senckenberg, Tränkner
Aha?! Forschungswerkstatt Senckenberg Museum (Bild wurde zwecks Identitätsschutz verkleinert)
Foto: Senckenberg, Tränkner
Aha?! Forschungswerkstatt Senckenberg Museum (Bild wurde zwecks Identitätsschutz verkleinert)
Foto: Senckenberg, Tränkner

Ganz Mutige können sich präparierte Taranteln und Rieseninsekten unter Lupe und Binokular legen – wer es jedoch nervenschonender angehen will, konzentriert den Forscherdrang auf versteinertes Holz, Gesteins- und Mineralproben oder zählt die Jahresringe eines Baumstamms. Zielgerichteter arbeitet man mit den angebotenen Forschungskästen, die thematisch vorsortiert sind und Lehrmaterial mit passenden Fragestellungen zu Dingen wie Baumscheiben, Federn oder Haifischzähnen enthalten. Die Schwierigkeitsgrade sind auf verschiedene Altersstufen abgestimmt, und sollte man mal selbst mithilfe der Eltern nicht weiterkommen, stehen jederzeit Fachleute des Museums bereit, ihre wissenschaftlichen Kenntnisse weiterzuvermitteln.

»Ein Mitmachbereich für forschendes Lernen«

Aha?! Forschungswerkstatt Senckenberg Museum
Foto: Senckenberg, Tränkner

So betitelt die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main das Projekt, das sie 2022 in Kooperation mit dem Senckenberg Museum mitfinanziert hat. „Unserer Stiftung ist es ein Anliegen, Frankfurter Bürger, insbesondere Kinder und Jugendliche, an naturwissenschaftliche Themen heranzuführen und ihr Interesse dafür zu stärken. Dies gelingt unserer Meinung nach dann besonders gut, wenn die Wissenschaftsvermittlung einen konkreten Praxisbezug hat, weil sich dadurch nachweislich die Inhalte besser im Gedächtnis verankern“, sagt Katharina Kanold, Projektleiterin Fördermanagement, Kultur und Bildung der Stiftung in einem Zitat. Verwirklicht wird das Konzept durch den fortlaufenden Ausbau der Aha?! Forschungswerkstatt, etwa durch die neu finanzierte Veranstaltungsreihe Wissenschaft Live! oder den Citizen Science-Projekten.

Das Wissenschaft Live! – Projekt

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Video: SenckenbergWorld, YouTube

Als Teil der Aha?! Forschungswerkstatt bietet das interaktive Projekt Wissenschaft Live! Kindern und Eltern die Möglichkeit, sich mit Forschungsgelehrten auszutauschen. Diese stellen ihre Projekte vor, schildern ihre Arbeitsweisen und beantworten alle Fragen dazu. Dies geschieht entweder persönlich in der Werkstatt oder direkt per Live-Schaltung zu den betreffenden Forschungsstätten und Expeditionen in aller Welt. Der Informationsaustausch geschieht dabei nicht rein einseitig. Vielmehr soll in Form eines Wissensforums ein Dialog stattfinden, bei dem die Fragen der Kinder dazu beitragen können, neue Aspekte der Forschung zu beleuchten oder auch das Konzept der Forschungswerkstatt weiterzuentwickeln. Abseits des reinen Wissensaustausches lassen sich aber auch über wechselnde Live-Schaltungen Tierbabys in ihren Nestern beobachten oder wildlebende Tiere in ihrer natürlichen Umgebung.

Die Citizen Science – Projekte

Unter dem Begriff Citizen Science versteht man im Grunde jedes Forschungsprojekt, an dem Privatpersonen beteiligt sind, sei es nun bei der Datenerhebung, Auswertung oder Ähnlichem. Solche Projekte werden in Deutschland schon länger gefördert, und das Senckenberg Museum bietet sie regelmäßig im Rahmen der Aha?! Forschungswerkstatt an. Aktuell ist es das Projekt WildLIVE! – Entdecke die wilden Tiere Boliviens, bei dem man mithelfen kann, von einer Kamerafalle abgelichtete Tiere des bolivianischen Dschungels zu identifizieren. Wer lieber handwerklich zur Forschung beitragen will, kann alternativ auch sogenannte Molluskensande nach den darin enthaltenen Schnecken- und Muschelresten sortieren. Doch es bleibt nicht bei diesen beiden Projekten allein. Das Senckenberg Museum veranstaltet regelmäßig neue Projekte, die auf dem Veranstaltungskalender einzusehen sind.
Wer sich weitergehend mit dem Thema Citizen Science beschäftigen möchte, findet auf der Online-Plattform Bürger schaffen Wissen die zentrale Anlaufstelle für alle in Deutschland angebotenen Projekte. (RHD/2023)

Wann:
Montag: geschlossen
Di: 13:00-17:00 Uhr
Mi: 10:00-18:00 Uhr
Do: 13:00-17:00 Uhr
Fr: 10:00-17:00 Uhr
Sa: 10:00-17:00 Uhr
So: 10:00-17:00 Uhr
Feiertage: 10:00-17:00 Uhr

Sonderschließzeiten:
Sa. 25.11.2023 und So. 26.11.2023
Schließung um 15:30 Uhr

Wo:
Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt a. M.
Tel: 069 7542-0
E-Mail: info@senckenberg.de

Teilnahme:
Kinder ab 8 Jahren in Begleitung der Eltern.
Nicht für KiTa-Gruppen geeignet.

Eintritt:
Es fällt nur der Eintritt für den Museumsbesuch an.
Die Eintrittspreise sind hier einzusehen.
Für die Forschungswerkstatt ist keine Anmeldung/Reservierung notwendig.

Informationen zur Barrierefreiheit.

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