Gemeinsam in die Röhre gucken – Teleskope in Frankfurt

Gemeinsam in die Röhre gucken – Teleskope in Frankfurt

#Teleskop
Foto: p2722754 / Pixabay

Galileo Galilei, Kepler, Newton, Herschel und ein gewisser Hanns haben es gewusst: Die wirklich interessanten Dinge geschehen am Himmel und nicht zu unseren Füßen. Wer das ähnlich sieht und sich für Astronomie und Physik interessiert, findet beim Physikalischen Verein in Frankfurt und seiner Jugendgruppe, dem AstroClub, die Möglichkeit, durch ein wirklich großes Teleskop die Welt zu schauen.

Fast so alt wie die Sterne: Dieses Jahr im Oktober feiert der Physikalische Verein seinen zweihundertsten Geburtstag. Seit 1824 richtet diese Frankfurter Institution ihr Bildungsangebot an naturwissenschaftlich interessierte Laien. Und die dürfen auch gerne durchs Teleskop einen Blick in den Weltraum werfen. Nicht nur dafür wurde bereits 1908 in der heutigen Senckenberganlage die bekannteste Einrichtung des Physikalischen Vereins, die Sternwarte Frankfurt, eröffnet. Damals waren Lichtsmog und Luftverschmutzung weitestgehend unbekannt, die Forschung noch ungetrübt. Doch mit zunehmender Industrialisierung und dem vermehrten Bau von Hochhäusern änderte sich dies. Ein Standort mitten im lichtdurchfluteten Herzen Frankfurts bot der astronomischen Beobachtung nicht mehr die idealen Bedingungen von einst. So errichtete der Physikalische Verein im Jahre 1998, genau neunzig Jahre später, auf dem Kleinen Feldberg im Taunus die Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte. Benannt ist sie nach dem ehemaligen Vorsitzenden des Vereins, der den thematischen Schwerpunkt auf die Astronomie legte und so dieser Wissenschaft in Frankfurt zu größerer Popularität verhalf. Im Taunus konnte die astronomische Forschung abseits von Frankfurts Lichtfülle ungestört wieder aufgenommen werden. Bis heute besteht unter Laien ein ungebrochenes Interesse an astronomischen Beobachtungen, allerdings ist der Zugang zu großen Teleskopen naturgemäß eingeschränkt. Da ist es gut zu wissen, dass die Sternwarte Frankfurt im Herzen der Stadt Besuchern im Rahmen von Führungen kostenlosen Zugang zu den Teleskopen gewährt.
Für den Zugang zur Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte auf dem Kleinen Feldberg ist jedoch eine Mitgliedschaft notwendig, die etwa 60 Euro im Jahr kostet. Damit bekommt man einmal im Monat die Möglichkeit, an einer Führung inklusive Beobachtung teilzunehmen.

Die kostenlose Führung

Teleskop Sternwarte Frankfurt
Foto: Bruno Deiss / Sternwarte Frankfurt

Die Sternwarte Frankfurt lässt sich jeden Freitag zwischen 19.00 und 19.45 Uhr im Rahmen einer Führung kostenfrei besuchen. Vor Ort besteht die Möglichkeit, durch zwei verschiedene Teleskope zu schauen. Zum einen steht dort das große Refraktor-Teleskop zur Sternbeobachtung, und zum anderen noch ein spezielles Sonnenteleskop. Mit diesem lässt sich ein detaillierter Blick auf die Sonne werfen, ohne vor Ehrfurcht zu erblinden. Das einstündige Programm wird geführt durch ehrenamtliche Stern­warten-­Guides, die das Refraktor-Teleskop auf zum jeweiligen Zeitpunkt sichtbare Objekte richten, wie etwa Doppel­sterne, Stern­haufen, Gas­nebel oder Galaxien. Die Stern­warten-­Guides erzählen Wissenswertes über das fokussierte Objekt und erklären zudem die Funktionsweise des Teleskops. Interessierte sollten vor einem Besuch auf jeden Fall den Wetterbericht konsultieren. Zwar lässt sich das Teleskop bei schlechtem Wetter alternativ auf irdische Objekte richten, doch bleibt bei Regen die Kuppel der Sternwarte geschlossen. In einem solchen Fall werden stattdessen Fragen rund um die Astronomie und die verwendeten Teleskope beantwortet. Ganz geschlossen wird die Sternwarte nur bei Glatteis oder sehr starkem Wind.
Als Alternative zur Führung bietet sich ein Besuch des AstroCafés an (geöffnet von 18.45 – 20.00 Uhr), das sich ebenfalls im Vereinsgebäude, dem Arthur-von-Weinberg-Haus, befindet. Hier kann man sich mit Gleichgesinnten und Fachleuten des Physikalischen Vereins austauschen und Fragen zum Universum und allem herum stellen.
Die kostenlose Führung endet um 20.00 Uhr. Auch das AstroCafé schließt dann.

Astronomie am Freitag

Wessen Wissensdurst nach der kostenlosen Führung noch nicht gestillt ist, ist eine weitere Führung durch die Sternwarte ist ab 20.00 Uhr nur in Verbindung mit der kostenpflichtigen Veranstaltung Astronomie am Freitag möglich. Jede Woche werden dort astronomische und astrophysikalische Vorgänge wie Sonnenfinsternisse, Exoplaneten oder die Relativitätstheorie allgemeinverständlich erklärt. Eine Übersicht der kommenden Themen findet sich auf der Seite des Physikalischen Vereins. Die Vorträge dauern eine Stunde und erlauben im Anschluss einen weiteren Besuch der Sternwarte – immer vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Im Idealfall kann ein Erwachsener bereits für 7 Euro in den Genuss von drei Stunden astronomischen Infotainments kommen. Ermäßigte Preise werden ebenfalls angeboten. Eine Anmeldung zu den Vorträgen ist nicht notwendig, auf Wunsch aber möglich. Karten gibt es sowohl an der Abendkasse, als auch im Vorverkauf.

Kostenlose Führung und AstroCafé

Wann:
Freitags, 19.00 – 20.00 Uhr

Wo:
Physikalischer Verein, Arthur-von-Weinberg-Haus
Robert-Mayer-Straße 2
60325 Frankfurt am Main

Eintritt:
kostenlos / Anmeldung ist nicht notwendig

Barrierefreiheit:
Die Sternwarte ist leider nicht barrierefrei zu erreichen.

Astronomie am Freitag:

Wann:
Freitags, 20.00 – 21.00 Uhr; anschließende Führung 21.00 – 22.00 Uhr

Wo:
Physikalischer Verein, Arthur-von-Weinberg-Haus
Robert-Mayer-Straße 2
60325 Frankfurt am Main

Eintritt:
Erwachsene: 7 Euro
Familien: 15 Euro
Ermäßigt: 5 Euro
Mitglieder: frei

Voranmeldung ist möglich, aber nicht notwendig

Der AstroClub für Jugendliche

Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren sind eingeladen, Mitglied im AstroClub zu werden. Als Mitglied bekommen sie die Gelegenheit, die Sternwarte an einem weiteren Tag in der Woche, immer montagabends ab 19.00 Uhr, zu besuchen. Neben der Sternbeobachtung können sie mit Gleichaltrigen an astronomisch-technischen Projekten wie dem Aufbau eines Remote-Teleskops teilnehmen. Der Mitgliedsbeitrag muss telefonisch oder per E-Mail erfragt werden, liegt aber bei etwa 25 Euro pro Jahr. Vorab lässt sich eine kostenlose Probestunde buchen.

Sternwarte unterwegs

Wie der Name schon andeutet, handelt es sich hierbei um ein mobiles Teleskop, mit dem Beobachtungen im Rhein-Main-Gebiet durchgeführt werden. Die bekannteste Veranstaltung ist hierbei die Sonnenbeobachtung im Palmengarten. Sie findet an den sieben Sonntagen der hessischen Sommerferien statt. Generell ist sie kostenfrei, und man kann sich einfach dazugesellen. Es ist nur der Eintrittspreis für den Palmengarten zu zahlen. Allerdings obliegt die Preisgestaltung dem Palmengarten, daher ist es ratsam, sich vorab über aktuelle Eintrittspreise und Preisänderungen zu erkundigen.

#Weltraum
Grafik: Moritz Hamann

Wann:
Sonntags, vom 14. Jul. bis 25. Aug. 2024
jeweils 11.00 – 17.00 Uhr

Wo:
Palmengarten der Stadt
Siesmayerstraße 63
60323 Frankfurt am Main

Eintritt:
Erwachsene 9 Euro
Kinder und Jugendliche frei
Ermäßigt 5 Euro

Hinweis: Der Palmengarten kann zusätzlichen Eintritt für die Sonnenbeobachtung verlangen.

Natürlich besteht Astronomie nicht nur aus Sterngucken und Augen zukneifen. Den eher theoretisch Orientierten bietet der Physikalische Verein eine Reihe von Workshops, Seminaren und Fortbildungen an, darunter auch Preisverleihungen und ausgefallenere Dinge wie den Science Slam. Ein Blick auf den Veranstaltungskalender für dieses Jahr lohnt sich allemal. (RHD/2024)

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