Das Holzhausenschlösschen im Frankfurter Nordend ist ein barockes Wasserschloss, das von einem kleinen Teich und dem Holzhausenpark umgeben ist. Es wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Seit 1989 hat die Frankfurter Bürgerstiftung ihren Sitz in dem historischen Gebäude. Jedes Jahr finden dort zahlreiche Veranstaltungen statt wie Kammerkonzerte, Lesungen, Vorträge, Ausstellungen und Kinderprogramme – allesamt mit dem Ziel einen kulturellen und sozialen Beitrag für die Stadt Frankfurt am Main zu leisten.
Die Geschichte
Vor dem Bau des Wasserschlösschens, heute Holzhausenschlösschen genannt, befand sich an der Stelle ein bürgerliches Gebäude mit Zugbrücke und Turm, das im Jahr 1729 abgerissen wurde. An seine Stelle trat das Wasserschlösschen, entworfen und gebaut von dem französischen Architekten Louis Rémy de la Fosse. Das Gelände selbst gehörte seit dem Mittelalter der Familie Holzhausen. Damals hieß es noch „Holzhausen Oed“, eine Bezeichnung für eine außerhalb der Stadt gelegene Heide. Nach dem Bau des Wasserschlösschens, diente es als Sommersitz und späterer Stammsitz der Familie Holzhausen. Ab dem 19. Jahrhundert wohnten die Holzhausens auf Dauer darin.
Der vorletzte Besitzer des Holzhausenschlösschens, Georg Freiherr von Holzhausen, war ein Junggeselle, der im Jahr 1908 unverheiratet und kinderlos starb. Sein Nachfolger Adolph Freiherr von Holzhausen schenkte 1924 das Schloss mitsamt dem umgebenden Park der Stadt Frankfurt am Main, die dort zunächst das Reichsarchiv der Stadt unterbrachte. Nach dessen Beschädigung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau zog 1953 das Museum für Vor- und Frühgeschichte dort ein, bevor es unter dem Namen Archäologisches Museum Anfang der 1980er Jahre ein neues Domizil in der Karmeliterkirche bezog.
1989 entstand von Frankfurter Bürger*innen und Institutionen die Idee, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen, die Frankfurts Geschichte erforschen sollte. Die Stadt Frankfurt am Main unterstützte diese Idee und bot das Holzhausenschlösschen als Hauptsitz der Frankfurter Bürgerstiftung an.
Die Frankfurter Bürgerstiftung
Seit ihrer Gründung führt die Stiftung eine lange Tradition des bürgerschaftlichen Engagements in der Stadt fort und entwickelte sich mit der Zeit zu einer der wichtigsten Frankfurter Kulturstiftungen. Das Engagement ist vielfältig und erfüllt den Zweck, etwas für Frankfurt am Main sowie dessen Bürger*innen zu bewegen. Daher lautet das Motto: „Anpacken, was machbar ist und hilft!“ Mit über 300 Veranstaltungen im Jahr leistet sie einen wichtigen Beitrag zum kulturellen und sozialen Leben der Stadt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Konzerten, Kinder- und Jugendveranstaltungen sowie Lesereihen und Vorträgen.
Die Bürgerstiftung verfolgt ebenso die Erforschung der städtischen Geschichte und ihrer Persönlichkeiten, die Arbeit im Bereich Soziales, Bildungsprojekte und Naturschutz. So ist sie ebenfalls im Bereich der Flüchtlingshilfe aktiv.
Darüber hinaus hat die Bürgerstiftung etwa 2.000 Freunde und Förderer, die durch kleinere oder größere Spenden die Stiftungsarbeit unterstützen. Die Hauptförderer der Frankfurter Bürgerstiftung sind die Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung und der Freundes- und Förderkreis der Frankfurter Bürgerstiftung. Des Weiteren bietet die Frankfurter Bürgerstiftung ehrenamtliche Tätigkeiten für interessierte Bürger*innen an.
Die Wiedereröffnung 2014
2012 setzte sich die Frankfurter Bürgerstiftung zum Ziel, das Holzhausenschlösschen einer umfassenden Modernisierung zu unterziehen. Nach einer zweijährigen Umbauphase wurde es 2014 feierlich wiedereröffnet.
Heute bildet das Holzhausenschlösschen mit seinem idyllischen Park einen Ruhe- und Erholungsort, nicht nur für Frankfurter*innen, sondern auch für Touristen*innen.
Weitere Quellen :
- Hannelore Limberg: „SEHT DIES GASTLICHE HAUS, RINGSUM DAS WASSER DER QUELLE…“ Von der Großen Oed zum Holzhausenschlösschen. Die Metamorphose eines patrizischen Anwesens und sein Funktionswandel im geschichtlichen, gesellschaftlichen und topografischen Kontext. Inauguraldissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie im Fachbereich Sprach- und Kulturwissenschaften der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität zu Frankfurt am Main, 2012.
- Holzhausenschlösschen
- Das Holzhausenschlösschen auf der Website frankfurt-nordend.de
Verfasst von DR