Wäldchestag – Rummel im Stadtwald

Foto: GFFB

In Frankfurt gibt es eine Reihe traditioneller Feste und Feiern, aber besonders beliebt ist der Wäldchestag, der jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten stattfindet. Dieses öffentliche Fest findet im Frankfurter Stadtwald statt, genauer gesagt am Oberforsthaus im Stadtteil Niederrad.

Die Ursprung des Wäldchestages reichen bis ins Mittelalter zurück. Schon damals gab es am Dienstag nach Pfingsten ein Frühlingsfest, das zugleich das Fest der Bäckerinnung war. Sie trafen sich auf der Pfingstweide, östlich von Frankfurt, um den Frühling zu feiern. Im 14. Jahrhundert gab es auch den “Kühtanz”, eine fröhliche Prozession von Hirten und Mägden, die im Sommer das Vieh in den Stadtwald führten, um es zu mästen. Im Laufe der Jahre hat sich aus diesen beiden Festen ein drittes Volksfest entwickelt. Die Bürger konnten einmal im  Jahr Holz zum Heizen im Winter sammeln. Sie gingen zum Essen und Trinken dorthin, und irgendwann wurde dieser Tag  zu einem fröhlichen Fest, dem Wäldchestag.

Oberforsthaus nach dem Brand
Oberforsthaus nach dem Brand

Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Oberforsthaus, in das auch Goethe zum Fest eingeladen war, spielte einst eine wichtige Rolle beim Wäldchestag. Nach dem Krieg blieben nur die Ställe des Forsthauses übrig, die jedoch 1963 dem Bau der Autobahn A3 weichen mussten. Mit dem Bau der Main-Neckar-Eisenbahn wurde die Anreise zum Wäldchen wieder einfacher, und die Tradition des Volksfestes wurde wiederbelebt.

In den 1960er Jahren wurde das traditionelle Mittelalterfest in ein Volksfest mit Achterbahnen, Riesenrad, Autoscooter, Kettenkarussell, Schießbuden und Losbuden umgewandelt. Handkäs mit Musik stand damals ebenso auf dem Speiseplan wie die klassische Bratwurst und Brezeln. Es gab auch eine Art Lebkuchen, der bei allen Frankfurter Festen auf der Speisekarte stand. Seitdem ist das kulinarische Angebot international geworden. Es gibt keine extremen Fahrgeschäfte wie z.B. in Dippemess.

Das Frankfurter Volksfest ist eher ein malerischer Ort, an dem man Spaß haben, sich amüsieren und entspannen kann. Es gibt Musik- und Kinderprogramm, mehrere Händler und Schausteller sowie Gastronomiestände.

Am Tag des Festivals bereiten sich die öffentlichen Verkehrsmittel in Frankfurt vor und bieten zusätzliche Dienstleistungen an. Zusätzlich zum bestehenden Angebot verkehren die Straßenbahnlinie 20 vom Hauptbahnhof bis zur Haltestelle Oberforsthaus und die Buslinie 61V vom Frankfurter Südbahnhof bis zum Oberforsthaus. Bis 2014 war auch das beliebte “Lieschen” in Betrieb, eine knallbunte Straßenbahn, die eingleisig bis zum Oberforsthaus fuhr.

In Frankfurt gibt es eine Vielzahl von Festen, wie die Dippemess, das Museumsuferfest, die Rheingauer Weinwoche, den Weihnachtsmarkt oder das Schweizer Straßenfest und das Fressgass Festival. Alle diese Feste haben inzwischen mehr Besucher als das traditionelle Frankfurter Stadtwaldfest. Aber die anderen Feste in der Stadt sind für Touristen attraktiver. Wer nicht aus Frankfurt und Umgebung kommt, weiß oft nicht, dass es am Dienstag nach Pfingsten ein Fest im Stadtwald gibt.

Bis in die 1990er Jahre wurden die Geschäfte in der Frankfurter Innenstadt nachmittags geschlossen, damit die Leute dieses Fest feiern konnten. Die Chefs gaben den Arbeitnehmern ab 12 Uhr frei.

Auch wenn heute der Nachmittag nicht mehr für alle frei ist, kommen denoch viele Familien zum Fest.

Im Vergleich zu anderen Arbeitnehmern haben die Beschäftigten der Stadt Frankfurt am Main Glück, denn sie haben den Dienstag nach Pfingsten bis heute frei.

Die Frankfurter lieben Traditionen und der Wäldchestag im Stadtwald ist immer noch ein Teil davon, auch wenn niemand mehr Holz zum Heizen sammelt.

Text: ejm

Bilder: ejm

Oktober 2021

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