Linux als Alternative zu Windows

Linux als Alternative zu Windows

Im Oktober 2025 endet der Support von Windows 10, dem meistgenutzten Betriebssystem überhaupt. Jedoch kann der von Microsoft gewünschte Umstieg auf Windows 11 für manche Nutzer problematisch werden. Zum Einen könnte sich die bisher genutzte Hardware als nicht mehr kompatibel erweisen, zum Anderen dürfte manch ein Nutzer die steigende Menge an unnötigen Funktionen des Betriebssystems nicht mehr tolerieren. Microsoft implementiert zunehmend Features (anders gesagt: Funktionen) in ihr Betriebssystem, die von Datenschützern kritisiert werden. Dabei geht es nicht allein um Datenschutzfragen. So sind zum Beispiel die neuen KI-Funktionen in Windows 11 sehr ressourcenintensiv, was eine leistungsstärkere Hardware des Endanwenders erfordert und vor allem enorme Rechenzentren zur Berechnung der KI notwendig macht. Diese Rechenzentren werden stetig ausgebaut, was Unmengen an Strom und Ressourcen verbraucht. All das könnten Gründe sein, nach einer Alternative zu Windows zu suchen.

Linux ist eine Alternative, die Vorteile gegenüber Windows bieten kann – aber auch gewisse Hürden.

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Grafik: msk / GFFB

Warum eine Alternative?

Im Oktober 2025 endet der Support von Windows 10. Das bedeutet zwar nicht, dass Windows 10 ab diesem Zeitpunkt die Funktion einstellt, jedoch wird Microsoft ab da keine kostenlosen Sicherheitsupdates mehr veröffentlichen. Dadurch wird das Risiko einer Gefährdung durch schädliche Software erhöht. Um das Betriebssystem weiterhin aktuell zu halten, würde das im Falle des Microsoft-eigenen Betriebssystems ein Upgrade auf Windows 11 bedeuten.

Jedoch setzt Windows 11 einen einigermaßen aktuellen Prozessor voraus, hergestellt nach 2018. Ohne aktuellen Prozessor, der die Kompatibilität gewährleistet, bleibt nur die Nachrüstung der Hardware oder der Wechsel zu einem alternativen Betriebssystem.

Was ist Linux?

Oft wird der Begriff „Linux“ als Synonym für das Betriebssystem selbst benutzt, dabei bezeichnet es nur den sogenannten Kernel. Das ist die grundlegendste Softwareschicht eines Betriebssystems. Dieser Kernel kommuniziert direkt mit der Hardware. Erst mit zusätzlichen Programmen, die auf diesem aufbauen, bilden letztendlich eines von vielen Betriebssystemen. Diese sind unter Namen wie Ubuntu, Fedora oder Android bekannt.

Ein auf Linux basierendes Betriebssystem benötigt also mehr Software als nur den Linux-Kernel. Das gängigste Software-Paket, das zusammen mit dem Kernel ein Betriebssystem bildet, ist das GNU Software Paket. Hinzu kommen noch weitere Programme, die erweiterte Funktionen bereitstellen. Welche das sind, kommt stark auf die Distribution (kurze Erläuterung: Zusammenstellung von Software-Komponenten) an, die man nutzen möchte. Mehr dazu weiter unten. Der Lesbarkeit und der einfacheren Darstellung halber wird ab hier der Begriff Linux für das Betriebssystem verwendet, nicht ausschließlich für den Kernel.

Wie unterscheiden sich Linux und WIndows voneinander?

Windows wird von der Firma Microsoft entwickelt und vertrieben. Es ist ein gewinnorientiertes Produkt und wird genau so ausgeliefert, wie Microsoft sich ihr Endprodukt vorstellt. Definitionsgemäß ist es keine freie Software und somit zum größten Teil Closed Source, was bedeutet, dass der Programmcode den Nutzer*innen nicht zugänglich ist. So stellt die Firma den Kopierschutz ihres Endprodukts sicher.

Dagegen wird die Entwicklung des Linux-Kernels vom Softwareentwickler Linus Torvalds organisiert, der bei der Linux Foundation angestellt ist. Die Weiterentwicklung übernehmen allerdings Menschen aus unterschiedlichen Organisationen und Freiwillige aus der ganzen Welt.  Die zusätzliche Software, die den Kernel ergänzt, ist zu Teilen quelloffen und frei einsehbar. Diese Art der Software-Bereitstellung wird Open Source genannt. Zu Teilen besteht sie aber auch aus Closed Source, also nicht zugänglichen Quellcodes.

Im Gegensatz zu Windows ist Linux vom Benutzer größtenteils den eigenen Bedürfnissen anpassbar. So lässt sich die Benutzeroberfläche individuell anpassen, je nach gewünschter Desktopumgebung. Manche orientieren sich stark an Windows, andere am macOS-Betriebssystem des Apple-Konzerns, und wieder andere folgen ihrer eigenen Designsprache oder verwenden gänzlich andere Konzepte.

So ist KDE Plasma eine an Windows angelehnte Desktopoberfläche, die sehr stark an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann.

Im Gegensatz dazu ist das Gnome Design eher an macOS angelehnt und weniger anpassbar als KDE Plasma.

Zusätzlich erlaubt Linux dem Nutzer die volle Kontrolle über die Systemkonfiguration und die Installation und Deinstallation weiterer Software. Die meisten Distributionen bieten sogenannte Software-Repositorien an, aus denen die gewünschte Software direkt installiert werden kann, ohne dazu auf externe Webseiten zugreifen zu müssen.
Hat man genügend Wissen und den nötigen Willen, lässt sich eine Linux-Distribution den eigenen Wünschen vollständig anpassen.

Die aktuelle Windows-Version ist Windows 11 mit einem Marktanteil von 43,22 % im Mai 2025, also weniger als Windows 10 mit 53,19 % zu der Zeit.

Linux hat in Deutschland im Desktopbereich einen Marktanteil von knapp 5,49 %.

Linux-Distributionen – Welche sollte man nutzen?

Eine Distribution bezeichnet die Kombination des Kernels mit einer Auswahl an Software und deren Konfigurationen, die zusammen das Betriebssystem bilden. Erstellt werden die Distributionen von diversen Organisationen oder Einzelpersonen und sind oft für kostenlos zugänglich. Es gibt auch gezielt an Unternehmen gerichtete, kommerzielle Distributionen wie RedHat, die kostenpflichtig sind.

Die am weitesten verbreiteten Distributionen sind vermutlich Ubuntu, Debian, LinuxMint, Fedora, openSUSE und Manjaro. Genau lässt es sich nicht sagen, da die meisten Distributionen keine Daten zur Anzahl der Installationen bei Endkonsumenten erheben.

Die Entscheidung darüber, welche Distribution genutzt werden sollte, hängt stark von den individuellen Wünschen der Nutzer*innen ab. Will man ein zuverlässiges und stabiles System, wäre Debian eine Wahl. Ubuntu hingegen erlaubt eine einfache Installation und Bedienung; Und sowohl Ubuntu als auch Linux Mint werden als sehr einsteigerfreundlich beschrieben.

Wer auf umfassende Freiheit in der Konfiguration Wert legt, kann eine auf Arch Linux basierende Distribution wählen. Allerdings sollte man keine Scheu davor haben, die Konfigurationsdateien selbst anzupassen oder textbasierte Systeme zu nutzen.

Die Hürden beim Umstieg

Man muss sich an die neue Oberfläche von Linux gewöhnen. Kein Zweifel. Zwar gibt es Distributionen und Desktopumgebungen, die sich nah an Windows orientieren, diese sind aber anders organisiert als in Windows. Vor allem die Systemeinstellungen werden für Windows-User ungewohnt sein. Doch mit genügend Zeit und Willen kann man sich an die neue Oberfläche gewöhnen. Insbesondere, wenn man den PC hauptsächlich für einfache Büroarbeiten und Multimedia-Anwendungen nutzt. 

Wer windowskompatible Programme gewohnt ist, die nicht offiziell für Linux vertrieben werden, muss eventuell auf alternative Programme oder andere Lösungswege zurückgreifen, zum Beispiel:

  1. Man sucht sich ein gleichartiges Programm, wie LibreOffice oder OnlyOffice, als Ersatz für Microsoft Office. Oft sind diese Alternativen sogar kostenlos und unbegrenzt nutzbar.
  2. Die zweite Möglichkeit besteht darin, das Programm mithilfe von Wine auszuführen. Dieses Programm macht sehr viele Windows-Programme unter Linux lauffähig.

Warum Linux dennoch eine Alternative ist

Microsoft baut in ihr Betriebssystem zunehmend Funktionen ein, die von Datenschützern als problematisch angesehen werden. Dazu gehören auch datensammelnde Künstliche- Intelligenz-Funktionen wie Recall, welches alle 30 Sekunden einen Bildschirmbild erstellt und auswertet.

Viele der neuen Funktionen in Windows sind für den gewöhnlichen Verbraucher irrelevant, lassen sich ohne Fachwissen aber nicht einfach entfernen oder deaktivieren. Was bedeutet, dass sie zusätzlich Ressourcen des PCs verbrauchen, ohne einen echten Nutzen zu haben.

In einem Linux-Betriebssystem können Nutzer*innen frei entscheiden, welche Programme sie installieren wollen. Ungewollte Programme, die mit einer Distribution installiert werden, lassen sich nach Wunsch einfach entfernen.

Wer sein Betriebssystem gänzlich nach eigenen Vorstellungen gestalten will, kann dies mit wenig Aufwand unter Zuhilfenahme diverser Foren und Wikis – egal, ob es um das Design und die Funktionsweise der Benutzeroberfläche geht, die Art der Software, die Intervalle der Updates oder das Erheben und Teilen von Telemetriedaten usw.

Datenschutz, Benutzerfreundlichkeit und Anpassbarkeit sind die Grundprinzipien der Linux-Community. Jede Person darf ihr genutztes Betriebssystem so anpassen und nutzen, wie gewünscht.

Die Kompatibilität mit älterer Hardware ist bei Linux deutlich weniger eingeschränkt als bei Windows. Zum Vergleich: Windows 11 funktioniert bereits mit Prozessoren von 2017 nicht mehr. Linux unterstützte bis vor kurzem noch 36 Jahre alte. Um diese weiterhin zu verwenden, lassen sich ältere, langzeitunterstützte Linux-Versionen nutzen, wie etwa die Version 5.15.

Wo finde ich Unterstützung?

Sogenannte Linux User Groups (LUG), wie in Frankfurt die FraLUG, helfen gerne bei Fragen und Problemen. Sie veranstalten wiederkehrende Events, die Interessierte über Linux und das Open Source-Konzept informieren.

Das Projekt endof10 hat eine Webseite eingerichtet, auf der sich Organisationen eintragen können, die Unterstützung beim Umstieg auf Linux anbieten.

Zu vielen Linux-Distributionen existiert ein offizielles Forum, in dem man ebenfalls Hilfe finden kann.

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Grafik: paw / GFFB

Häufig gestellte Fragen

Ist Linux wirklich kostenfrei?

Ja! Die meisten Linux-Distributionen werden kostenlos angeboten. Speziell für den Business-Bereich existieren aber auch kostenpflichtige Versionen. Diese sind für den Heimgebrauch irrelevant.

Kann ich Linux und Windows gleichzeitig auf einem PC installieren?

Ja! Linux lässt sich in den meisten Fällen problemlos neben Windows auf einem Rechner installieren.

Kann ich Windows-Programme unter Linux ausführen?

Ja! Das Wine-Programm erlaubt vielen Windows-Programmen, unter Linux zu laufen, mit Ausnahme einiger weniger, die absolut nicht unter Linux funktionieren wollen. Darunter sind zum Beispiel einige Programme von Adobe oder Microsoft. Wenn genau diese Programme benötigt werden und Alternativen nicht infrage kommen, kann Windows in einer virtuellen Maschine eingerichtet werden, innerhalb der diese Programme installiert werden können. Eine weitere Möglichkeit wäre, Windows parallel zu Linux auf dem Rechner installiert zu lassen und bei Bedarf zu verwenden.

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