Das Museumsufer.
Sachsenhausens Renommee basiert auf der Museumsmeile am Fluss. Die begrünten Ufer sind ein beliebtes, kilometerlanges Erholungsgebiet und bieten Ausblicke auf die Frankfurter Hochhaus-Skyline.
Neue Wohnquartiere wechseln sich mit großbürgerlicher Architektur des 19. Jahrhunderts ab. Vom einstigen Schifferviertel Alt-Sachsenhausen, das sich bei Besuchern nicht zuletzt wegen der zahlreichen Gaststätten großer Beliebtheit erfreut, ist es nicht weit zur Goetheruh – einem Park um den Goetheturm – und in den Stadtwald.
Frankfurt ist auf jeder Kulturlandkarte zu finden. In Frankfurt-Sachsenhausen, am Südufer des Mains, befindet sich eine Reihe bemerkenswerter Museen, ein Treffpunkt von Kunst und Kunstanschauungen, die unter dem Sammelnamen „Museumsufer“ nicht nur europäische Bedeutung erlangt haben, sondern inzwischen auch darüber hinaus bekannt sind. Der ehemalige Kulturdezernent Hilmar Hoffmann hat seit 1978 der Stadt mit diesem Begriff einen unverwechselbaren und hervorragenden Ruf verschafft. Das Museumsufer ist ein absolutes Prunkstück des Stadtteils: 13 Kunst- und Kulturtempel, wie an einer Perlenkette aufgereift. Und einmal im Jahr – meist am letzten August-Wochenende – pilgern bis zur drei Millionen Besucher*innen zum „Museumsuferfest“.
Auch die „Nacht der Museen“ hat sich zu einer festen Größe im Feierkalender der Stadt entwickelt. Im Mai öffnen die Häuser auch nachts. Natürlich nicht nur am Museumsufer, aber dort geht die Party ab, weil sich dort die meisten Häuser befinden. Die kilometerlangen Platanenreihen am Sachsenhäuser Mainufer, die die alten und neuen Museen verbinden, sind darüber hinaus eines der schönsten Flussufer-Ensembles in Deutschland. Auch hier treffen die Namen großer Baumeister unserer Zeit mit jenen des 19. Jahrhunderts zusammen: Richard Meyer (Museum für Angewandte Kunst), Leonhard Romeis (Liebieghaus), Oswald Mathias Ungers (Deutsches Architekturmuseum), Oskar Sommer (Städelsches Kunstinstitut).

Um die Entwicklung von Design, Mode und Performativem geht es in den Wechselausstellungen des von dem New Yorker Architekten Richard Meyer entworfenen Museums für Angewandte Kunst (Schaumainkai 17).
Mit seinem großen Sammlungsbestand von mehr als 30 000 Objekten aus 6 000 Jahren zählt es zu den bedeutendsten internationalen Museen seiner Art. Zu den reichhaltigen Sammlungen gehört insbesondere das europäische Kunsthandwerk vom 12. bis zum 21. Jahrhundert. Daneben werden Buchkunst und Grafik, islamische Kunst sowie Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens gezeigt. Ein weiterer Schwerpunkt ist „Digital Craft“ – angewandte digitale Kunst, die laut Aussage des Museums im Hinblick auf eine kreative Zukunft und die lernende Gesellschaft hin erforscht wird.
Ursprünglich nur in einem „Gartenhaus“ – besser einer Villa der Bankiersfamilie von Metzler von 1802/1804 untergebracht, wurde das Museum 1985 durch den beeindruckenden Neu- und Erweiterungsbau auf eine Ausstellungsfläche von über 5000 Quadratmetern vergrößert. Dieser Neubau hat den Ruf des Frankfurter Museumsufers entscheidend mitbegründet.
Der Neubau des Museums durch Richard Meier 1982-1985 ist Teil der übergreifenden Konzeption des Museumsufers. Er hatte daher die vorhandene Villa Metzler, den baumbestandenen Park und die Mainlandschaft zu berücksichtigen. Die Baugestalt entwickelt sich in Grundriss und Aufriss durch Aufnahme, Wiederholung und Multiplikation von Maßen und Maßstab der Villa Metzler. Das so gewonnene quadratische Gliederungsmuster setzt sich in Parkanlagen, Passagen und Parkarchitekturen fort. Die Intellektualität des Entwurfs unterstreicht die weiße Porzellan-emaillierte Metall-Paneel-Fassade. Sie verleiht Leichtigkeit und Klarheit. Das Gebäude galt bei seiner Fertigstellung als Gestalt gewordenes Argument für die Lebensfähigkeit des modernen Bauens, das ohne postmoderne Zusätze auskommt.

Villa Metzler (Schaumainkai 15).
Ein nobles Landhaus des Apothekers Salzwendel wurde 1802-1804 die im Grundriss quadratische Villa mit 5 Achsen vermutlich als Arbeit eines Mitglieds der Architektenfamilie Keyser erbaut. Das dreigeschossige Wohnhaus hatte ein flaches, der klassizistischen strenge entsprechendes Walmdach. Dieses wurde unter dem Fabrikanten Georg Friedrich Metzler um 1865 zur heutigen Form ausgebaut. Die Villa kann als ein typisches Wohnhaus vermögender Familien in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts gelten. Charakteristisch ist der zentrale Flur, der mitten durch das Haus führt. Außer dem Park ist von der ursprünglichen Anlage auch ein Gartenhäuschen mit romantischen Dekorationsmotiven erhalten.

Der zum Museum gehörige Park, die Verbindung zum Museum der Weltkulturen, hat von der Mainuferstraße einen Zugang mit einem den Propyläen nachempfundenen Bauwerk. Der dort beginnende Weg in Nord-Süd-Richtung zur Metzlerstraße hin kreuzt in der Mitte an einem Brunnen einen Weg, der als Ost-West-Achse nicht nur durch den Park, sondern auch durch das Museum führt. Der Brunnen selbst ist ein stilisiertes Modell des Museums für angewandte Kunst. Die höheren Quader symbolisieren das Metzler’sche Gartenhaus. Das Wasser sprudelt in Richtung der beiden Achsen.

Der Ethnologie gewidmet ist das Museum der Weltkulturen-Ausstellungshaus (früher Museum für Völkerkunde) (Schaumainkai 29), Bibliothek (Hausnummer 25) und „Galerie 37“ (Hausnummer 37).
Erkennbar am hoch aufragenden Kultpfosten aus Neu-Guinea vor dem Eingang, erstreckt sich dieses Museum über o.g. drei alte Häuser des 19. Jahrhunderts am Mainufer. Mehr als 60 000 Objekte des riesigen Museumsbestandes geben Einblick in die Kultur und das Leben fremder Völker. Schwerpunkt der Sammlung sind Ozeanien, Indonesien, Australien, Afrika sowie Nord- und Südamerika.
Zwar haben die Sammlungsstücke überwiegend historischen Charakter, doch sieht es das Museum als wichtige Aufgabe an, auch Gegenwartsprobleme deutlich zu machen, die insbesondere die Akzeptanz kultureller Unterschiede fördern sollen. In der „Galerie 37“ sind die Werke von noch unbekannten Künstlern ozeanischer, indonesischer, afrikanischer und indianischer Herkunft ausgestellt. Eine weitere Einrichtung des Museums – das interkulturelle Atelier IKAT – soll Menschen jedes Lebensalters als ein„Museum zum Anfassen“ mit Aktionen und pädagogischen Programmen diese Institution näherbringen.

Im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum, DFF
(Schaumainkai 41) spielen natürlich die bewegten Bilder die Hauptrolle. Die für Ausstellungszwecke ursprünglich ungeeignete Villa von 1912 wurde vom Wiesbadener Architekten Helge Bofinger entkernt und unter Erhalt der Straßenfassade weitgehend neu errichtet (H.Bofinger & Partner 1981-1984).
In der Mitte des Sachsenhäuser Museumsufers – am Brückenkopf der Untermainkaibrücke, hinter einer alten, erhalten gebliebenen Villen-Fassade im neuen baulichen Kern – ist 1984 ein Museum entstanden, das weltweit als erstes die Geschichte von Film und Video und damit das wohl faszinierendste Mediums des 20. Jahrhunderts präsentiert. Geschichte, Technik und Ästhetik des Films werden hier anschaulich erklärt.
Herzstück des Hauses ist das „Kommunale Kino“ im Sockelgeschoss mit einer großen Angebotspalette: Stummfilme, Avantgarde- und Dokumentarfilme sowie Retrospektiven werden hier gezeigt. Die Dauerausstellung präsentiert im 1. und 2. Obergeschoss Vorgeschichte und Geschichte des Films. Das Museum verwaltet eine umfassende Filmbibliothek und ein großes Film-, Foto-, Plakat-, Text- und Musikarchiv.

Das Deutsche Architekturmuseum widmet sich allen interessanten Aspekten des Bauens (Schaumainkai 43). Seit 1984 (Architekt O.M.Ungers) findet sich hinter der erhalten gebliebenen Fassade einer alten Doppel-Villa mit klassizistischen Säulen von 1912 das erste Architekturmuseum auf dem europäischen Kontinent. Die ursprüngliche Villa erinnerte in ihrer Form entfernt an die Architektur die Biblioteca Laurenziana in Florenz. Da sie als Museumsbau ungeeignet war, wurde der Bau völlig ausgekernt und mit einem neuen Innenausbau versehen. Es entstand ein Haus im Haus, was den Architekten zu Fortsetzung des Vorgangs angeregt hat: In der Mitte des Gebäudes baute er realiter ein begehbares Haus im Haus. Erst die um die Villa neu entstandenen Bauteile, insbesondere der Lichthof, ermöglichen einen, der Bedeutung des Deutschen Architekturmuseums angemessenen Ausstellungsbetrieb. Der rote Sandstein der Erweiterungen an der Gebäudefront stellt zwar das ortsübliche Baumaterial dar, kontrastiert aber mit dem Grau der eigentlichen Villa.

Im Museum für Kommunikation und Postmuseum (Schaumainkai 53) geht es um die Geschichte der Nachrichtenübertragung. Die gründerzeitliche Patriziervilla (Villa de Neufville), die sich auf dem relativ kleinen Areal befand, sollte im Fall eines Neubaus erhalten bleiben. Jetzt befindet sich dort die Museumsverwaltung und die Präsenzbibliothek. Als 1. Wettbewerbs-Preisträger hat der Stuttgarter Architekt Günter Behnisch daher folgerichtig zwei Ebenen der großen Ausstellungsflächen in den Villengärten angeordnet. Der überirdische Baukörper ist schlank und „technisch gestaltet“, was den Interessen der Bundespost nach Selbstdarstellung im Sinne moderner Kommunikation entgegenkommt. Er ist in Farbe und Form auf die benachbarte Villa abgestimmt: über- und unterirdische Bauteile verbindet ein Röhrensegment-förmiger Glaskörper.
Die Dauerausstellung spannt den Bogen von den Anfängen der Nachrichten-Übermittlung bis zur modernen Informationsgesellschaft. Wechselausstellungen beleuchten die Bandbreite des Themas. Neben der durchaus bedeutenden Kunstsammlung mit Werken von Spitzweg, Jawlensky, Max Ernst, Salvador Dali und Picasso zum Thema Kommunikation wird in der Medienwerkstatt – in der die Faszination des Internets erlebt und durch das „Global Village“ gesurft werden kann – ein abwechslungsreiches Angebot für Computerfreaks und für Einsteiger geboten.

Das Städel (Schaumainkai 63).
Das unübertroffene „Highlight“ der gesamten Frankfurter Museumsszene und insbesondere des Museumsufers ist das „Städel’sche Kunstinstitut und Städtische Galerie“, wie es offiziell heißt.
1815 bestimmte der Frankfurter Bankier Johann Friedrich Städel, der durch Getreide- und Gewürzhandel zu Geld gekommen war, in seinem Testament, dass seine umfangreiche Kunstsammlung zusammen mit seinem großen Vermögen einer noch zu gründenden Kunstinstitution vererbt würde. Er verband damit die Forderungen nach einer öffentlich zugänglichen Kunstsammlung und der Ausbildung und Förderung junger Künstler.
Seit 1878 residiert das Städel in einem Neubau des Semper-Schülers Oskar Sommer, mit Fassaden der damals üblichen Gründerzeitmonumentalität im Neorenaissance-Stil, wobei die Elemente der Rustika-Gliederung des Erdgeschosses, die Doppelsäulen im Ersten Geschoss und die große Zentralkuppel dominieren. Während der Mittelteil des Museums erhalten ist, wurden die Seitenflügel nach den Kriegszerstörungen in einem strengen modernen Klassizismus durch den Architekten Johannes Krahn neu errichtet.
1990 kam an der Westseite des Grundstücks der neue Ausstellungsanbau des Wiener Architekten Gustav Peinchl hinzu. Im hinteren Grundstücksteil befindet sich getreu dem Wunsch des Gründers Städel die „Städel-Hochschule für bildende Künste“, ausgerichtet auf die Studiengänge Kunst und Architektur. Das jüngst unterirdisch erweiterte Städel genießt gleichermaßen Weltruf für seine Alten Meister und seine Vertreter der Moderne. Die Notwendigkeit für die Errichtung des Anbaus für Moderne entstand durch eine Dauerleihgabe der Deutschen Bank, die die Kunstwerke aus ihrem Hauptsitz an der Taunusanlage an das Museum weitergab.
Das Museum besitzt Meisterwerke vom 14. Jh. bis in die Gegenwart. Am Beginn stehen „frühe Italiener“ (Botticelli) und parallel dazu altdeutsche Malerei in Altären und Einzelbildern. Es folgt niederländische Malerei (Rembrandt). Das 19. Jh. ist im Städel mit deutscher Malerei der Romantik bis hin zu deutschen Impressionisten und den Franzosen Courbet, Monet und Renoir angemessen repräsentiert. Die Sammlung der Moderne mit Werken von Munch, Klee, Picasso, Beckmann wurde 1937 durch die Nazis mit der Beschlagnahme der „entarteten Kunst“ zerschlagen. Vieles davon ist bis heute verschollen. Die Kunst des 20. Jh. ist eher lückenhaft vertreten. Eine besondere Erinnerung gilt Max Beckmann, der von 1915 bis 1933 in Frankfurt gelebt und seit 1925 auch als Lehrer an der Städelschule gelehrt hat – ein Künstler mit Weltruf. Von seinen Bildern sind unter anderem „Die Synagoge in Frankfurt“ (1919) und „Der Zirkuswagen“ (1940) wieder zu sehen.
Im modernen Anbau des Wiener Architekten Reichl finden jetzt die Sonderausstellungen statt, zum Teil mit hochinteressanten Themen (z. B. „Van Gogh und die Maler des Petit Boulevard“ im Jahr 2001, „Rembrandt, Rembrandt“ 2006, „Von Tizian Tiepolo, Botticelli“ 2009, „Raffael“ 2012, „Rembrandt“ 2013, „Matisse-Bonnard“ 2017, „Rubens“ 2018, „Making van Gogh“ 2019)
Zum Museum gehört eine Grafische Sammlung mit 65 000 Druckgrafiken sowie 25000 Zeichnungen und Aquarellen aus beinahe allen Epochen. Sie gehört zu den bedeutendsten Sammlungen dieser Art in Deutschland und wird durch Neuerwerbungen bis in die Gegenwart hinein ausgebaut. Ergänzt werden die Sammlungen durch moderne Skulpturen überwiegend im Freigelände, z.B. die große Stele von
U. Rückrien am Mainufer.

Zeitgenössische Positionen der Kunst stellt der zum „Städel“ gehörende, 2006 fertiggestellte (Neue) Portikus vor (Alte Brücke 2). Die Ausstellungshalle Portikus, in der internationale zeitgenössische Kunstpositionen vorgestellt werden, war ursprünglich in einem Container-Bau hinter dem Portal der alten Bibliothek an der Schönen Aussicht auf der City-Seite untergebracht. 2006 wurde der Portikus in das von Christoph Mäckler nach dem Vorbild eines alten Brückenhauses entworfene Gebäude auf der idyllischen Maininsel an der Alten Brücke verlegt. Zugang erfolgt direkt von der Brücke.

Das Ikonenmuseum der Stadt Frankfurt am Main präsentiert die Highlights seiner bedeutenden Sammlung in einer völlig neu inszenierten Dauerausstellung.
Im ehemaligen Refektorium des Klosters des Deutschen Ordens eröffnet die im Jahr 2021 installierte Ausstellung neue Möglichkeiten zum Erleben von Holz- und Metall-Ikonen sowie liturgischen Geräten. Die Ikonen und religiöse Objekte zeigen die große Vielfalt sakraler, orthodoxer Bildwelten von Russland, Griechenland oder Rumänien bis nach Ägypten, Syrien und Äthiopien. Die Sammlung ist aus einer Schenkung von Dr. Jörgen Schmidt-Voigt hervorgegangenen. Das Äthiopienkabinett mit kostbaren Handschriften, filigranen Kreuzen und farbenfrohen Ikonen ist die einzige Ausstellung zum äthiopisch-orthodoxen Christentum in Deutschland.
Bibelhaus Erlebnis Museum

Die Überlieferung der Bibel verbindet Umwälzungen wie die Erfindung des Alphabets im Osten, des Buch-Codex im Süden und des Buchdrucks im Westen. Das Erlebnis Museum zeigt mit einzigartigen Funden die Welt hinter den Texten. Die archäologischen Objekte aus Israel werfen ein neues Licht auf die Grundfragen der Menschheit: nach Tod und Leben, Macht und Ohnmacht, Herkunft und Zukunft.

Meisterwerke plastischer Kunst von der Antike bis zum Klassizismus sind seit 1907 im Liebieghaus – dem Museum alter Plastik – versammelt (Schaumainkai 71). Die umfangreiche Skulpturensammlung hat europäischen Rang und zeigt mit sumerischen Statuen und Werken der ägyptischen, griechischen und römischen Antike, des Mittelalters, der Renaissance und des Barock bis hin zum Klassizismus hervorragende Beispiele alter Plastik. Mittelalterliche Gläubigkeit findet ihren besten Ausdruck in Madonnenbildnissen, die ihren Höhepunkt mit Tilman Riemenschneider erreichten. Die italienische Renaissance verkörpert exemplarisch der „Apoll von Belvedere“ – eine vergoldete Kleinplastik des Mantuaners Pier Jacopo Bonacolsi (genannt Antico). Werke des Klassizismus bilden den zeitlichen Schlusspunkt der Sammlung. Neben zwei Werken Berthel Thorwaldsens ist hier das im 19. Jahrhunderts in ganz Europa bewunderte Werk Johann Heinrich Danneckers „Ariadne auf dem Panter“ (1814) zu nennen. Heute befindet sich das Original im Liebieghaus – nachdem es im Krieg schwer beschädigt und erst später restauriert wurde. Eine Kopie finden Sie im Museumspark.
Die freistehende Villa mit markantem Turm und mit Park wurde 1896 als Wohnhaus für den Textilfabrikanten Baron Heinrich von Liebieg vom Münchener Architekten Romels errichtet und vereint u.a. Elemente der Südtiroler und der Bamberger Renaissance. Die gründerzeitliche prachtvolle Architektur zitiert in vielfältiger Weise die formalen Elemente der Burg und des Bürgerhauses aus Spätgotik und Renaissance. Als Materialien treten besonders Werkstein, Holzfachwerk und farbig glasierte Ziegel in den Vordergrund. Nachdem die Stadt Frankfurt das Gebäude übernommen hatte, entstand 1909 unter Bauinspektor Kunold der rückwärtige Galerieflügel, der als eine dreiachsig symmetrische Anlage geplant war. Der im Stil des Neubarock errichtete Trakt weist auch einzelne Elemente des Jugendstils auf. Er gehört damit zu den seltenen Zeugnissen dieses Stiles in der Stadt.
An den ausgeführten östlichen Flügel und Mittel-Risalit schließt der Anbau der Architekten Brigitte und Ernst Ulrich Scheffler und Thomas Warschauer in vollendender Weise an. Volumina, Proportion und Gliederungsschema (Sockel, Mittelteil, Gesims) geben den Rahmen ab für den modernen Klassizismus der 2. Erweiterung. Diese orientiert sich auch in der Auswahl der Materialien an dem Vorgänger: Putz, Muschelkalk und Basaltlava, ergänzt durch Stahl, Glas und Marmor. Den Endpunkt des Westtrakts bildet die Antwort auf den „Bergfried“ der Villa – ein achteckiger pavillonartiger Turm – der den Glanzpunkt der Sammlung: die Athena – eine im ersten nachchristlichen Jahrhundert entstandene römische Kopie des verloren gegangenen griechischen Meisterwerks des Bildhauers Myron aus dem 5.Jahrhundert vor Christus) – beherbergt.
Das angeschlossenen Cafè mit seiner leckeren Kuchenauswahl und einem tollen Ambiente ist eine der außergewöhnlichsten Begegnungsstätten Frankfurts. Das Liebieghaus ist eines der aktivsten Museen in Frankfurt. Das Kursangebot ist vielfältig: Basiswissen Kunst, Zeichenkurse, Kunst und Religion oder Art After Work. Auch für Kinder werden viele Kurse angeboten.

Den Abschluss des Museumsufers am Schaumainkai bildet das Museum Giersch der Goethe Universität (seit dem Jahr 2020) (Schaumainkai 83).
Das Museum hat sich ausschließlich auf die Kunst der Region Rhein-Main mit Frankfurt als Zentrum spezialisiert. Schwerpunkt sind Werke des 19. Jahrhunderts. Das zum Ensemble der Sachsenhäuser Ufervillen gehörende Gebäude wurde 1910 für den Bauunternehmer Philipp Holzmann errichtet. Träger des Hauses war eine Stiftung des Unternehmer-Ehepaares Giersch von 1994.
In den Erdgeschossräumen wird eine Auswahl an Frankfurter Malerei des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts gezeigt. Zwei jährliche Wechselausstellungen – ebenfalls überwiegend zu Themen des 19. und 20. Jahrhunderts – würdigen auf insgesamt drei Etagen Künstler, die auf die verschiedenste Weise dem Rhein-Main-Gebiet bzw. der Region verbunden sind. Zusätzlich werden Führungen und Vorträge angeboten.
Text: yal
Fotos: yal, gti
September 2021