Der Stadtteil, der 1910 als Arbeitersiedlung gegründet wurde, liegt auf einem Teil einer Niederung, die zwischen dem Main und einem eiszeitlichen, später versumpften Seitenarm des Mains angeschwemmt wurde. Der namensgebende, 33 Hektar große Riederwald mit dem gleichnamigen Licht- und Luftbad ist der Rest des dort entstandenen Auenwaldes.
Die Riederwaldsiedlung wurde zwischen 1909 und 1912 erbaut. Eine maßgebliche Erweiterung erfolgte 1926/1927, bei der auch Baupläne von Ernst May verwendet wurden. Diese Siedlungsarchitekturen blieben in großen Teilen bis heute unverändert erhalten.
Ein besonderer Torbogen (Stadttor) mit Wohnungen und Läden befindet sich in der Schäfflestraße.
1912 bekam der Stadtteil einen Straßenbahnanschluss.
Der Riederwald grenzt an das Ostend/Osthafen, Bornheim, Seckbach und Fechenheim.
Das Viertel verfügt über keine Feuerwache und keine eigene Polizeidienststelle.
Wochenmarkt: Samstags von 8 bis 12 Uhr in der Schäfflestraße 12
Besondere Rolle im Dritten Reich
In der Arbeitersiedlung sind SPD und KPD bereits seit der Weimarer Republik sehr stark vertreten. Es bildete sich aktiver Widerstand gegen die NSDAP. Die Politikerin Johanna Tesch, die aus Riederwald stammte, kämpfte gegen die Nazis. Bis 1924 saß sie im Reichstag, nach der Machtergreifung 1933 lebte sie zurückgezogen in Riederwald. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 kam sie in Haft und starb 1945 an Unterernährung im KZ Ravensbrück Eine Gedenktafel an ihrem Wohnhaus und der Johanna-Tesch-Platz erinnern an diese mutige Frau.
Waldpark
Heute gilt der Riederwald, der seit 1914 nicht mehr forstlich genutzt wird, als Waldpark und Naherholungsgebiet, eines der ältesten Licht- und Luftbäder der Stadt befindet sich dort. Für einen Wald in der Stadt hat er einen großen Artenreichtum. Dafür stehen 315 Baumhöhlen, 32 geschützte Vogel- und 9 Fledermausarten. Einige Bombentrichter aus dem 2. Weltkrieg sind noch immer zu sehen.
Seit 1974 ist hinter den Riedwiesen der Abenteuerspielplatz Riederwald ansässig. Der Schwerpunkt der Konzeption liegt im Angebot unfertiger Spielelemente und einer Vielfalt von Materialien, die die Kinder zum aktiven Spiel und zum Experimentieren anregt. Erde, Sand, Wasser, Holz und andere Materialien können von den Kindern zum Bauen und Spielen eingesetzt werden. Die Mitarbeiter*innen leisten hierbei Hilfestellungen und geben Material und Werkzeug aus. Er bietet vor allem in den Oster-, Sommer- und Herbstferien ein abwechslungsreiches Programm. Auch außerhalb der Ferien ist das Angebot groß.
Ostumgehung Frankfurt
Die Straße „Am Erlenbruch“, die als Durchgangsstraße/ Hauptverkehrsstraße fungiert, ist notorisch überlastet. Es bestehen langjährige Pläne, die Lücke zwischen A66 und A661 durch einen Tunnel im Norden des Riederwalds zu schließen. Die Baumaßnahme beinhaltet neben den genannten Autobahnabschnitten Erlenbruch Dreieck, Riederwaldtunnel und Anschlussstelle Borsigallee auch die Neugestaltung des Straßenbereiches „Am Erlenbruch“ mit Straße, U-Bahn, Geh- und Radwegen sowie umfangreichen Grünflächen. Es geht um zwei Kilometer Autobahn, wovon ein Kilometer durch einen Tunnel verlaufen soll. Pläne für das Projekt bestehen bereits seit 50 Jahren, die erwarteten Kosten haben sich seit Beginn des Jahrtausends bis heute vervierfacht und die geplante Fertigstellung hat sich immer weiter verschoben. Im Jahr 2031 soll der Lückenschluss endlich geschafft sein. Es gibt immer wieder Proteste gegen den Bau des umstrittenen Riederwaldtunnels und die dazu notwendige Rodung des Fechenheimer Waldes (2,7 Hektar). (JS)
Einwohner: 4927 (31. Dez. 2021)
Fläche: 1,0 Quadratkilometer
Verkehrstechnisch angebunden: U4 + U7, Buslinien: 41, 44 und Nachtbus N5
Quellen: Frankfurt.de, Wikipedia, FR