Preungesheim

Nächstes Jahr – 2022 – feiert Preungesheim seinen 1250. Geburtstag. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war es ein typisches Bauerndorf, das von Landwirtschaft, Wein- und Obstanbau lebte.

 

 

Heute erinnern nur noch wenige Gehöfte und Straßennamen an diese Zeit. Preungesheim liegt im nordöstlichen Teil vom heutigen Frankfurt und ist seit 1. April 1910 ein Stadtteil von Frankfurt am Main. Der ehemalige Dorfkern liegt zwischen Gießener Straße und Homburger Landstraße. Es ist ein schöner und ruhiger Stadtteil, in dem viele junge Familien wohnen. Breite, grün bewachsene Straßen, viele Fahrradwege und eine schnelle öffentliche Anbindung zur Innenstadt sorgen für ein angenehmes Wohnklima. Die Nähe zu Grüngürtel, Nidda und Bornheimer Hang sorgt für die Naherholung von Spaziergängern. Preungesheim ist ein wachsender Stadtteil mit neuen Wohngebieten (Frankfurter Bogen und Gelände der ehemaligen Kasernen) und einem hohen Anteil an Einfamilienhäusern.

Bekannt ist auch das Hochsicherheitsgefängnis, das 1881 erbaut wurde und inzwischen zu den modernsten Haftanstalten in Deutschland gehört.

Kreuzkirche

Geschichte von Preungesheim

Erste Spuren von menschlicher Besiedlung, Scherben, Tierknochen aus der Jungsteinzeit, wurden bei Bauarbeiten (Fundort: Homburger Landstraße) in den 1930er Jahren gefunden. Die älteste erhaltene Erwähnung von Bruningesheim ist in einer Schenkungsurkunde des Lorscher Codex verzeichnet. Damit ist Preungesheim wahrscheinlich 22 Jahre älter als Frankfurt. Um 1215 wurde eine Kirche (Kreuzkirche) im Dorf gebaut, die im Laufe der Zeit mehrfach verändert wurde.

Justizvollzugsanstalt

In den Jahren 1882-1887 wurde das Gebäude der Justizvollzugsanstalt erbaut. Es wurde zwischen 1933 und 1945 zur Hinrichtungsstätte für politisch und rassisch Verfolgte. Am 1. April 1910 wurde Preungesheim mit zwölf weiteren Dörfern des Landkreises Frankfurt, der aufgelöst wurde, in die Stadt Frankfurt eingemeindet.

In den 1950er und 1960er Jahren erfolgte der Bau der Walter-Kolb-Siedlung an der Gießener Straße, der Ausbau von Preungesheim-West und Bau der Karl-Kirchner-Siedlung. Auch neue Kirchen entstanden: 1962 die katholische St. Christophoruskirche und 1963 das Gemeindehaus der Kreuzgemeinde.

Steintafeln

In den 1990er Jahren wurde das zuvor häufig als ungenügend empfundene Mahnmal für die Opfer der Nazi-Justiz an der Justizvollzugsanstalt Preungesheim neugestaltet. Steintafeln mit den Namen der Opfer säumen nun den Weg zur Plastik „Der geknebelte Mensch“ von Karl Hartung. 1997 wurde bei Sanierungsarbeiten an der Kreuzkirche, hinter der Emporenorgel eine zweite mittelalterliche Wandmalerei entdeckt, nachdem dort bereits in den 1930er Jahren ein Marienbildnis gefunden worden war. 2015 wurde das Preungesheimer Heimatmuseum eröffnet.

Sehenswürdigkeiten und Kulturdenkmäler

Bildstock

Aus der Zeit als Preungesheim noch ein Dorf war, ist ein Bildstock erhalten geblieben. Er befindet sich an der Homburger Landstraße 87. Die heute evangelische Kreuzkirche ist die Pfarrkirche des ehemaligen Dorfes Preungesheim. Im 12. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut, wurde sie im 14. Jahrhundert gotisch erweitert und erhielt im 18. Jahrhundert ihre heutige Form. Sie besteht aus einem romanischem Chorturm und spätgotischen Maßwerkfenstern. Er wurde mehrfach umgebaut (1716, 1744 und 1754), wobei die nördliche Seitenwand des mittelalterlichen Saalbaus vollständig abgetragen und die Kirche um ein Drittel nach Norden erweitert wurde. Die um 1300 entstandenen gotischen Wandmalereien auf der Ostwand wurden 1935 entdeckt. Im Innenraum ist ein romanisches Taufbecken erhalten. Zwei Spitzbogenarkaden über einer Säule aus dem 14. Jahrhundert, die früher den Zugang zu einer südlich des Kirchenschiffes gelegenen Kapelle ermöglichten, sind noch zu erkennen. Die Glasfenster im südlichen Seitenschiff entwarf Lina von Schauroth 1939. Das große Wandbild auf der Südseite oberhalb der Arkaden schuf Otto Linnemann aus Frankfurt im Jahr 1946.

Kreuzkirche

2015 wurde durch den Preungesheimer Kultur- und Geschichtsverein, mit Unterstützung der Kreuzgemeinde, das Museum an der Kreuzkirche in der Weinstrasse 27 eröffnet. Dort gibt es einen Überblick über die Geschichte Preungesheims vom Mittelalter bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Untergebracht ist das Preungesheimer Stadtteilmuseum im barocken Pfarrhaus. Quartiersmanagerin Angela Freiberg plant mit einem Beteiligungsprojekt einen Geschichts-Parcours, der durch den Stadtteil führen und das neue Museum einbeziehen soll. Auf diese Weise dürften noch mehr interessierte Besucher den Weg in die Ausstellungsräume finden.

Reste der Burg

Die Burg ist vermutlich der Überrest einer mittelalterlichen Turmhügelburg. Der Hügel ist noch teilweise auf dem Gelände eines Spielplatzes erhalten.

Überregional bekannt sind die Justizvollzugsanstalten Frankfurt am Main I, III und IV, die umgangssprachlich häufig als JVA Preungesheim bezeichnet werden. Der erste Bau einer Strafanstalt erfolgte in den Jahren 1882 bis 1887.

Gedenkstätte

Die am 20.07.1962 eingeweihte Gedenkstätte zwischen ‚Homburger Landstraße‘ und der Straße ‚Auf der Platte‘ erinnert mit einer Namenstafel und einem Mahnspruch von Ricarda Huch an die während der NS-Zeit getöteten Gefangenen. Heute genießt die Justizvollzugsanstalt einen ausgezeichneten Ruf, was besonders für das Frauengefängnis gilt. Das Mutter-Kind-Programm der Haftanstalt ist international ein Vorbild und selbst in den USA orientieren sich die dortigen Haftanstalten an diesem Programm. Helga Einsele erhielt 1992 den ersten Tony-Sender-Preis der Stadt Frankfurt für ihre Pionierarbeit für einen humaneren Strafvollzug.

Gravensteiner Platz

Am Gravensteiner Platz findet immer freitags ein Wochenmarkt statt. Er dauert von 11-19 Uhr. Wenn nicht gerade eine Pandemie ist, findet hier auch das Sommerfest statt. Bei Bier, Würstchen und Live-Musik trifft sich da der Stadtteil zum Feiern. Viele ortsansässige Vereine beteiligen sich. Auch die Endstation der Straßenbahn 18 befindet sich hier.

 

Text: hmp, pis

Fotos: ejm

November 2021

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