Nied: Von den Kelten bis zu Nidda

Nied
Mainzer Landstraße

Die turbulente Geschichte von Nied wurde von den Kelten und den römischen Legionen geprägt. Auch ein Teil des Dreißigjährigen Krieges wurde im Stadtteil Nied ausgetragen. Nied ist wie wenige andere Stadtteile ein Teil des Frankfurter Grüngürtels.

Um 3000 v. Chr. gab es entlang der Flüsse Main und Nidda jungsteinzeitliche Siedlungen, darunter auch Nied, wo einst die Kelten lebten. Der Name Nied stammt aus der keltischen Sprache und verdankt seinen Ursprung dem Fluss Nidda, der im Vogelsberg entspringt und durch Frankfurt fließt, bevor er in Höchst in den Main mündet. In Nied wurden auch römische Gutshöfe und römische Raststätten im nahegelegenen Nieder Wald nachgewiesen.

Die erste römische Siedlung in Nied geht auf die Chattenkriege des Kaisers Domitian zurück. Bereits 83 n. Chr. erreichte das kleine Fischer- und Bauerndorf einen bescheidenen 
Wohlstand, indem es eine Militärziegelei der Römischen Legion unterhielt, dort wurden Öllampen für den regionalen Bedarf hergestellt. Mit dem Fall des Limes um 230 n. Chr. verliert sich zunächst die Spur des Dorfes und wird erst 1218 wieder urkundlich erwähnt.

Der Heimat- und Geschichtsverein Nied e.V. in der Breunestraße 9a, in 65934 Nied beweist dies durch viele Ziegelfunde im Boden im gesamten damaligen Gebiet und entspricht der Gründungsidee des Ehepaares Henry und Emma Budge. Mehr als 200 Exponate sind hier zu sehen. Dazu gehören historische und alltägliche Gegenstände aus vergangenen Zeiten, die von vielen Bürger*innen der Region gesammelt wurden. Der Verein bietet Führungen an, diese können nach Absprache unter der Telefonnummer 069 394539 Sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr durchgeführt werden. Verschiedene Veranstaltungen können unter der Telefonnummer 069 398789 erfragt und im Voraus gebucht werden.

Am 5. August 1246 fand die Schlacht bei Nied statt, weil sich der Sohn Friedrichs, Konrad IV. und Heinrich Raspe von Thüringen nach der Absetzung Kaiser Friedrich II. um dessen Thronfolge stritten. Aus der Geschichte von Nied ist das so genannte Raubrittertum um 1400 durch zahlreiche Raubüberfälle auf Kaufleute bekannt geworden, da sich viele Ritter in der Gegend zu diesen Überfällen verleiten ließen.

Höchst
Tillystraße

Von 1618 bis 1648 fand im ehemaligen  Heiligen Römischen Reich der Dreißigjährige Krieg statt, auch in der Gegend um Nied wurden einige Schlachten geschlagen. Während dieses Krieges wurde Nied mehrfach zerstört, unter anderem durch die Truppen des Herzogs Christian von Braunschweig. Im Juni 1622 fand hier die Schlacht von Höchst statt, in der die Katholische Liga unter Johann T’Serclaes von Tilly und Gonzalo Fernández de Córdoba auf die Protestantische Union traf. Die beiden Straßennamen Tillystraße und Schwedenpfad erinnern an diese Schlacht.

Das Leben im Stadtteil

Wie mehrere andere Stadtteile wurde Nied am 1. April 1928 in die Stadt Frankfurt am Main eingemeindet und ist damit der 37. Stadtteil von Frankfurt. – der Stadtteil ist westlich von Frankfurt gelegen – mit 19.973 Einwohnern und einer Gesamtfläche von 3,708 km². Durch die beiden westlich angrenzenden Flüsse Nidda und Main bildet Nied als solches ein Mündungsdreieck zwischen den beiden Flüssen. Im Westen wird Nied durch die Höchster Bolongarostraße (direkt am JobCenter Höchst) begrenzt, im Norden schmiegt sich Nied an Sossenheim, im Osten an Griesheim (Lachener Graben) und südlich des Mains liegt Schwanheim. Der Stadtteil gliedert sich in die Stadtteile Nied-Nord und Nied-Süd.

Die katholische Kirche „Nied Kirche“ ist einer der zentralen Punkte in diesem Stadtteil, die Kirche liegt direkt an der Mainzer Landstraße und gegenüber befinden sich der Rewe, die Shisha-Bar „Imperial Bar Lounge“, das Eiscafé Riviera, das Ali Ka Kebab Haus und ein Friseursalon. Die Straßenbahn Linie 11 Richtung „Fechenheim – Zuckschwerdtstraße“ und Linie 21 Richtung

Die katholische Kirche „Nied Kirche“ ist einer der zentralen Punkte in diesem Stadtteil, die Kirche liegt direkt an der Mainzer Landstraße und gegenüber befinden sich der Rewe, die Shisha-Bar „Imperial Bar Lounge“, das Eiscafé Riviera, das Ali Ka Kebab Haus und ein Friseursalon. Die Straßenbahn Linie 11 Richtung „Fechenheim – Zuckschwerdtstraße“ und Linie 21 Richtung „Stadion – Nied Kirche“ fahren durch Nied über Mainzer Landstraße in Richtung Frankfurter Bahnhof und über die Zuckschwerdtstraße. Buslinie 51 Richtung „Industriepark Höchst Tor Ost – Niederrad Triftstraße“ und Buslinie 54 Richtung „Sindlingen Friedhof – Griesheim Bahnhof“ fahren über Mainzer Landstraße und Nieder Kirchweg über Nied Kirche. Die Buslinie 59 in Richtung „Unterliederbach Cheruskerweg – Griesheim Erzbergerstraße“ fährt über die Oeserstraße über den Bahnhof Nied in Richtung Höchst. Von dort erreichen sie die S-Bahn-Linie S1 in Richtung „Wiesbaden – Rödermark-Ober-Roden“ und die S-Bahn-Linie S2 in Richtung „Niedernhausen – Dietzenbach“ sowohl in den Stadtteil Höchst als auch in die Frankfurter Innenstadt. In der Nähe der Kirche befindet sich auch die Feuerwache 3 die für Nied, Griesheim und zum Teil auch für den Stadtteil Höchst zuständig ist.

Nied
Das Alte Rathaus Nied

Im ehemaligen Rathaus von Nied, das in barocker Tradition erbaut wurde, befand sich einige Zeit eine Polizeistation. Für Menschen in Not ist der Verein Christen helfen Christen e.V. im Nieder-Kirchweg 7, unter der Telefonnummer: 069 38013090 erreichbar, dort stehen qualifizierte Personen den Bürger*innen zur Seite, unabhängig von Herkunft, Religion und politischer Überzeugung.

An der Mainzer Landstraße bei der Haltestelle Birminghamstraße – der Linien 11 und 21, ist das UFO im Jugendzentrums Nied kein unbekanntes Objekt mehr. Im Gegenteil: Wer von Griesheim aus mit der Straßenbahn in den Stadtteil fährt, für den ist der eigenwillige Anbau fast schon ein Wahrzeichen. Und so arbeiten Jugendliche, Sozialarbeiter*innen und Architekt*innen an einem Modell für ein zweigeschossiges Haus, das den UFO-förmigen Anbau integriert und dessen runde Form mit einem geschwungenen Dach aufgreift.

Am Jugendhaus Nied erblickt man dann auf einmal ein Ufo: ein gelbes Etwas, aus Kunststoff, mit runden Fenstern. Der Designer Heinz Soschinski hat das sonderbare Ding 1970 als Messestand auf der Cebit entwickelt und damit für viel Aufsehen gesorgt. Viele Jahre wurde es am früheren Sitz seines Unternehmens in Taunusstein aufbewahrt. Und 1997 kam Soschinskis Ufo schließlich als Spende zu dem Jugendzentrum.

FAZ: Acht Kilometer Frankfurt

Der Grüne Stadtteil

Von der Gesamtfläche Nieds von 381,7 Hektar sind allein 52,5 Hektar Wald. Dieser ist sowohl durch natürliches Wachstum als auch durch Aufforstung von brachliegendem Ackerland entstanden. An der Oeserstraße in Richtung Rebstock und Griesheim liegt die Niddaschule und die Eisenbahnsiedlung, die 1930 von der Deutsche Reichsbahn in Nied erbaut wurde, in der sich auch eine Filiale des Discounters Lidl befindet.

Der Artikel Grünes Frankfurt: Nied, auf Erlebnisraum-Frankfurt berichtet über das Grüne Nied, denn der Stadtteil gehört, wie einige wenige andere Stadtteile, zu dem Frankfurter Grüngürtel, der sich eben wie ein „Gürtel“ um die Frankfurter Innenstadt zieht.

Ein Teil der historischen Antsanvia-Handelsroute führt durch den Wald. Durch die beiden Flüsse Nidda und Main verfügt Nied über 27,3 Hektar Wasserflächen. Im Artikel der Frankfurter – Heimatzeitung mit Herz wurde der Stadtteil am Wasser ein Spaziergang durch Nied berichtet. Die Nidda-Altarme verstärken die Landschaftsstruktur im nördlichen Teil, der südliche Teil wird durch das ehemalige Wasserwerk Griesheim geprägt, und im nördlichen Teil fließt auch ein künstlich angelegter Bach durch den Wald.

Nied
Der Selzer-Brunnen

Lohnenswert ist ein Ausflug mit einen Halt am Selzer Brunnen im Niederwald, die von jedermann zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden kann und Sie überraschen wird, denn das Wasser aus der Quelle ist trinkbar, hat aber einen sehr hohen Gehalt an Schwefelwasserstoff, so dass das Wasser etwas schwefelig, salzig schmeckt. Bereits im 16. Jahrhundert wird diese Quelle in der balneologischen Literatur gepriesen. Besonders für die Bärlauchblüte ist der Niederwald über die Grenzen hinaus bekannt.

Eine große Artenvielfalt weist auch der Grill’sche Altarmsee auf, mit 29.000 m² Wasserfläche einer der größten Altarme der Nidda. Verschiedene Libellenarten, der Eisvogel, Teichfrösche und Erdkröten, um nur einige Arten zu nennen, viele heimische Arten sind dort beheimatet. Selbst während der Laichzeit der einheimischen Erdkröte werden für die wandernden Amphibien Wanderzäune errichtet, um sie vor dem Autoverkehr zu schützen.

Als kulturhistorische, älteste betriebene deutsche Eisenbahnbrücke über die Nidda, die 1889 aus Sandstein erbaut wurde, ist noch voll funktionsfähig. Der Fluss ist auch bei Anglern sehr beliebt, da die Wanderwege der Fische flussaufwärts und flussabwärts gewährleistet sind, auch durch die felsigen Stromschnellen oberhalb der Nidda, die erst vor kurzem durch Umbau und Verbreiterung geschaffen wurden. Das alte Wehr musste dafür weichen.

Text und Fotos: Rudolf Schindler