Durch die breite Niddaaue getrennt von Bonames, aber mit den anderen Nachbarstadtteilen zusammenhängend bebaut, wurde die Siedlung Frankfurter Berg am 1. Juli 1996 zu Frankfurts jüngstem offiziellen Stadtteil erhoben.
Eine Siedlung gab es auf dem Gebiet des jungen Stadtteiles jedoch schon früher. 1937 befand sich dort eine Arbeiterkolonie mit kleinen Häusern und ersten Siedlungsstrukturen. Die Stadt Frankfurt richtete 1948 in der Arbeiterkolonie eine sogenannte bizonale Siedlung ein. Es entstanden Reihenhäuser und die ersten Mietshäuser mit mehreren Etagen. 1966 kamen dann die Hochhäuser dazu, die den Berg einige Jahre später zu einem sozialen Brennpunkt machten. Auf dem Stadtteil Frankfurts leben 8225 Einwohner (Stand: 31. Dez. 2020).
Der Frankfurter Berg befindet sich im positiven Wandel und immer mehr junge Familien zieht es auf den Berg wodurch ein Generationenwechsel in dem Stadtteil Einzug hält. Sie schätzen die guten klimatischen Bedingungen, die Nähe zur Natur und das Gefühl, fern des Citylärms des Zentrums wie in einer eigenen kleinen Stadt zu leben – und trotzdem durch eine S-Bahn Linie (S6) und drei Buslinien (Linie 27, 63 und 66) schnell in der Innenstadt zu sein. Wie auch andere Stadtteile in Frankfurt hat der Frankfurter Berg mit dem Fluglärm zu tun, die Situation hat sich aber durch die Eröffnung einer neuen Landebahn verbessert.
Nach dem die amerikanischen Streitkräfte den Frankfurter Berg verließen, kam es zu der Schließung der Drake- und Edwards-Kaserne, wodurch einige Neubaugebiete entstanden. Einige Mietwohnungen in dem Hochhausviertel wurden in Eigentumswohnungen umgewandelt, die für eine gute Durchmischung der Einwohner des Viertels sorgten. Durch das Bauprojekt Hilgenfeld jenseits der U-Bahntrasse bekam der Frankfurter Berg ein neues Wohngebiet, was die Bevölkerung noch weiterwachsen ließ.
Da der Frankfurter Berg nicht über einen längeren Zeitraum gewachsen ist, gibt es keinen Kern, sondern nur eine kleine Passage zwischen den Hochhäusern mit ein paar Läden (Zeitschriftengeschäft, Postagentur, Apotheke, Kiosk). Deshalb fehlten den Bewohnern auf dem Berg Einkaufsmöglichkeiten und hofften auf eine Umsetzung seitens der Stadtplaner.
Inzwischen hat sich ein Rewe Markt und ein Netto Discounter auf dem Frankfurter Berg niedergelassen. Für die jüngeren Bewohner gibt es einen Bolzplatz mit Kunstrasen. Der dort ansässige Verein TSG Frankfurter Berg wünscht sich aber auch eine Sporthalle. Die Kinder und Jugendlichen hätten dann die Möglichkeit, auch bei Regen oder kälterem Wetter Sport zu treiben.
Architektonisch kann der Frankfurter Berg nicht wirklich etwas bieten. Für ein echtes Highlight sorgt jedoch das Gemeindehaus der evangelischen Bethaniengemeinde. Der eigenwillige, aber sehr moderne Entwurf im Wickenweg hebt sich beschaulich, angenehm von dem sonst so einheitlichen Bild der Häuser ab. In der Julius-Brecht-Straße 3 steht das bis 2001 höchste reine Wohngebäude. Die Hochhaussiedlung feierte 2019 ihren 50. Geburtstag.
Bei meinem letzten Besuch auf dem Frankfurter Berg sind mir einige schöne bunte Wohnhäuser aufgefallen, was sehr farbenfroh, lebendig und einladend wirkt. Diese farbigen Häuser lenken von der Hochaussiedlung ab und verändern positiv das Gesicht vom Frankfurter Berg.
Text: dol
Foto: dol
Juli 2021