Bornheim

„Bernem“ – wie der Stadtteil in Frankfurt genannt wird – war schon lange vor der Eingemeindung 1877  bekannt als  „Das lustige Dorf“. Das Herzstück von Bornheim ist die „Bernemer Zeil“. Sie ist zugleich Einkaufs- und Flaniermeile.

 

 

„Bernemer- Brunnen“

Vor dem Cafe Wacker und am Beginn der Fußgängerzone Bergerstraße, steht gegenüber dem Bornheimer Uhrtürmchen der „Reichsdorf-Bornheim-Brunnen“– im Volksmund auch „Bernemer-Brunnen“ genannt. Er wurde von dem Frankfurter Bildhauer Edwin Hüller gestaltet, um an die Eigenständigkeit Bornheims zu erinnern, bevor es zum Stadtteil Frankfurts wurde.

Seit kurzem zeigen vier  Stromkästen auf der Berger Straße rund um das Bornheimer Uhrtürmchen leuchtend bunte Motive aus Frankfurt und Bornheim. Ein Künstler hat sie im Auftrag des Gewerbevereins Bornheim Mitte verschönert.

Beim Stadtteilspaziergang entlang der vielen Altbauhäuser entdeckt man besonders schöne, kuriose und lokalpatriotische Fassaden. Bei einer Biobäckerei prangt das gemalte „Backsortiment“ an der Hauswand. Einen Straßenzug weiter kann man das rot-schwarze Eintrachthaus mit Adler-„Attila“-Emblem und Skyline-Scherenschnitt bewundern. Das Waldstadion -Mural ist der ehemaligen Spielstätte der Eintracht gewidmet.

Fünffingerplätzchen

Auf dem Weg in Bornheims ganzen alten Stadtkern kann man auf dem schattigen Fünffingerplätzchen eine Verschnaufpause machen. Sein Name ist hier eine Anspielung auf das Zusammentreffen von fünf Straßen. Das kleine Bornheimer Fünffingerplätzchen ist mehrmals im Jahr Veranstaltungsort für örtliche Feierlichkeiten wie das Bornheimer Weinfest und die Bernemer Kerb, die traditionell seit dem Jahr 1608 immer um den 2. Sonntag im August (Freitag bis Mittwoch) stattfindet. Höhepunkte sind die Bernemer-Blues & Folk-Night am Freitag, der Kerbeumzug am Samstag, der Gickelschmiss am Sonntag, das bunte Treiben auf dem Festplatz an der Turmstraße vor der Johanniskirche und das Straßenfest zum „Bernemer Mittwoch“, das mit der Verbrennung der „Kerbelisbeth“ – die ihren Ursprung in einer Sage hat – endet.

Gasthaus „Zur Sonne“

Gerne gefeiert und die Apfelweinkultur gepflegt haben die Bornheimer schon immer. Man trifft sich im „Solzer“, der „Sonne“, „Bornheimer Ratskeller“, oder „Friedberger Warte“. Diese Wirtschaften blicken auf eine bewegte Geschichte bis weit in das 16. Jahrhundert zurück.

Dem Apfelweinlokal „Solzer“ gegenüber, befindet sich das Büro der „Interkulturellen Bühne“.  Seit 1995 besteht sie in der Straße Alt Bornheim, und bietet u. a. Schauspiel, Kleinkunst, Kabarett, Autorenlesungen und Tanzveranstaltungen an. Der Trägerverein Interkulturelle Bühne e. V. betreut außerdem regelmäßig interkulturelle Projekte wie das Kulturfestival „Days of Respect“ und ist zudem Initiator des Rhein-Main-Künstler-Netzwerks (RMKN).

Gleich um die Ecke, findet man einen offenen Bücherschrank. Das im November 2009 am Merianplatz gestartete Projekt, hat sich auch in Bornheim fest etabliert. Das kostenlose Austauschen, Ausleihen und Verschenken von Büchern kommt bei den Einwohnern gut an.

Fachwerkhäuser

Spätestens mit Überquerung der Falltorstraße wird es auf einmal sehr dörflich und man erreicht das alte, ursprüngliche Bornheim mit seinen kleinen Gassen und beschaulichen Fachwerkhäuschen. Und das inmitten einer Metropole wie Frankfurt!

Altes Rathaus

Hier, im oberen Bereich der Berger Straße, liegt auch das ehemalige Rathaus des Dorfes Bornheim. Es ist ein barockes Fachwerkhaus mit hohem Satteldach. Das Haus wurde 1770 errichtet und war ursprünglich wohl das Wohnhaus eines reichen Bauern. Erst später bekam es dann seine Funktion als Amtsstube. Heute ist das Alte Rathaus wieder ein Wohnhaus mit einer besonders schön geschnitzten Haustür.

Johanniskirche

Geht man noch ein Stückchen weiter, gelangt man zur Johanniskirche. Sie gilt als bedeutendster Sakralbau des 18. Jahrhunderts im ganzen Gebiet um Frankfurt am Main. Die Bornheimer nennen ihre – heute unter Denkmalschutz stehende – Kirche wegen ihrer Turmform auch liebevoll: „Zwiwwelkersch“ (Zwiebelkirche). Die Glasfenster des Chorraumes stellen Evangelisten-Symbole von Markus, Lukas, Matthäus und Johanes dar. Die Fenster wurden 1896 gestaltet und 1948 erneuert. Früher gab es einen Friedhof südlich der Kirche. Heute befindet sich der Bornheimer Friedhof an der Dortelweiler Straße.

Stadtteilmuseum

In der Nähe der Johanniskirche befindet sich Das „Bernemer Museumslädchen“ – Frankfurts kleinstes Museum in der Turmstraße, das Ausstellungen zur Geschichte Bornheims zeigt. Das „Bornheim-Archiv“, wird ständig durch neue Archivalien und Exponate erweitert und erhält sogar Anfragen von Menschen mit Bornheimer Wurzeln aus Übersee.

Obwohl es in Bornheim einige Probleme gibt – wie beispielsweise die hohen Mieten – hat sich der Stadtteil dennoch seinen einzigartigen Charme bewahrt. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass so viele Frankfurter gerne in Bornheim leben möchten.

Text: abs, gti

Fotos: gti

Juli 2021