Heutige Relikte in Frankfurt aus den 1950er/60er Jahren

Foto: GFFB

Nur aus der Vergangenheit erwächst die Zukunft. Ein weiser Satz, der bis heute gilt. Viele Gebäude aus der Nachkriegszeit sind noch als Objekte des Wiederaufbaus in Frankfurt zu sehen. Hier werden einige Beispiele dazu gezeigt.

Das Junior-Haus (Mercedes-Benz-Haus)

Direkt schräg gegenüber des „Frankfurter Hof“, zwischen der Kaiserstraße und der Friedensstraße befindet sich das 1951 erbaute „Junior-Haus“. Der Architekt war Wilhelm Berentzen (1898–1984), der auch das 1954 gebaute und 2005 abgerissene Rundschau-Haus entwarf. 50 Jahre lang befand sich dort der Autoverkauf von Mercedes-Benz und dessen Firmensitz in der Verwaltung. Noch heute ziert ein großer Mercedes-Benz-Stern (Daimler Stern) die Immobilie. Das „Junior-Haus“ ist nach seinem Bauherrn Kurt Junior benannt worden. Es hat neun Stockwerke und ist 35 Meter hoch.

Die „Stiftstrasse 36“ in Frankfurt

Die Edelprostituierte Rosemarie Nitribitt kaufte im Junior-Haus ihren Mercedes 190 SL Roadster, den sie jedoch später gegen einen Mercedes 300 S Coupé eintauschen wollte. Zumindest gab es darüber Verhandlungen mit einem früheren Mercedes-Verkäufer. Ihr ehemaliger Wohnsitz in der Stiftstraße 36 steht immer noch. Bauzeit: 1954 bis 1955. Der Anbau des Kinos „Turm-Palast“ ist allerdings, nach seiner endgültigen Schließung im Juni 2010, abgerissen worden. Seit 1929 war dieses Kino in Betrieb. Im Jahr 2013 ist das Gebäude als Kulturdenkmal anerkannt worden.

Auf der Seite der Denkmalpflege Hessen ist folgender Satz nachzulesen: „Der Architekt Berentzen entwarf mit Stiftstraße 34-36 ein Gebäude, das städtebaulich geschickt auf die vielschichtigen Anforderungen der Nutzungen und des Standorts reagierte und gestalterisch nicht zuletzt konstruktiv bedingte Funktionalität mit dem gewünschten leichten Flair eines Geschäftshauses der Nachkriegszeit verband. Von den Nachkriegsbauten Frankfurts gewinnt es dadurch einen eigenen Rang.“
(Zitat und Quelle: Denkmalpflege Hessen)

Unveränderter Zeitgeist an Glas-Scheiben und Haustüren

An und in so manchen Gebäuden finden sich nicht nur vollständig gepflegte Treppenhäuser, sondern auch die original Glas-Scheiben an den Haustüren. Das ist in Zeiten des ständigen Wandels der Bauten innerhalb der Stadt schon sehr beachtlich. Man denke nur an die kurze Zeit der „Zeilgalerie“ , die gerade mal von 1992 bis 2016 existierte.

Beispiel „Roemisch-Germanische Komission“ in der Palmengarten Straße 10, 60325 Frankfurt am Main:

Auch in ganzen Wohnsiedlungen Frankfurts finden sich fast unveränderte Relikte aus längst vergangenen Tagen, die man immer noch als „Geschichte zum Anfassen“ erleben kann.

Beispiele Wohnsiedlungen:

Definition „Goldener Schnitt“:
In Zahlen ausgedrückt handelt es sich beim Goldenen Schnitt um das Verhältnis von 1 zu 1,618. Vereinfacht wird dies oft durch das Verhältnis von 5 zu 3 dargestellt. Der Goldene Schnitt gilt als Prinzip ästhetischer Proportionierung.

Alte Garagen und Hinterhof-Atmosphäre:

Relikte an den Hauswänden:

Zeithistorische Cafés und Restaurants im Stil der 1950er/1960er Jahre:

Aus alt mach neu:

Zu Frankfurt gehört der Kaufhof an der Hauptwache. Die Außenfassade wurde mehrfach erneuert. Von 1950 bis 1953 war das Gebäude mit zwei Stockwerken ausgestattet. Ab 1954 ist das Kaufhaus auf vier Geschosse (samt neuer Fassade mit Glasfenstern) erweitert worden. 1968 erfolgte im Zuge der Neugestaltung an der Hauptwache eine weiße Außenfassade für das Gebäude. 2007 fand die letzte Fassaden-Erneuerung statt. Schöne Farbfilm-Aufnahmen von 1954/59 finden sich ab 2 Min. 12 Sek. hier: Kaufhof (Zeil) und Umgebung

Nicht unerwähnt lassen wollen wir auch die beiden Filialen der Kaufhalle an der Hauptwache und an der Konstablerwache. Das Gebäude der ehemaligen Kaufhalle an der Hauptwache steht heute noch, ebenso das Gebäude an der Konstablerwache. Allerdings befinden sich heute dort andere Geschäfte. Warum das so ist, kann hier detailliert nachgelesen werden: Kaufhalle AG

Ein Zeitungs-Artikel der Frankfurter Rundschau zu dem alten Hako-Gebäude mit Bild findet sich hier: Schuhhaus Hako (Hauptwache)

Weitere Objekte aus den Wirtschaftswunderjahren:

Das Fischhaus Ohrmann:

Die Kleinmarkthalle:

Trinkhallen:

Schulen:

Ladenmeilen:

Hessischer Rundfunk:

Sonstiges:

Goethe-Apotheke, Oeder Weg 51 (1958)

Frankfurt am Main hat also eine ganze Menge an Bauten und Relikten aus den 1950er/1960er Jahren zu bieten. Eine interessante Stadt für Stadtführer, Historiker, Besucher und Touristen aus allen Ländern und Städten der Welt.

Text: rsi
Fotos: rsi
September 2021