Frankfurts Herz: Die VGF (Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main)

Seit nun mehr 25 Jahren gibt es die VGF als eigenständiges Unternehmen für den Bus- und Schienenverkehr Frankfurts. Sie ging 1996 aus der Abteilung Verkehr der Stadtwerke Frankfurt am Main hervor und bedient seitdem sämtliche Fahrziele, die die Bürger von A nach B bringen. Eine Errungenschaft, die man sich aus Frankfurt heute nicht mehr wegdenken kann.

 

Geschichtliche Entwicklung der Straßenbahn

Das war nicht immer so. Viele Jahrhunderte hindurch nutzte man Tiere als Fortbewegungsmittel. Neben Kamelen und Eseln waren es vor allem Pferde, die man bevorzugt einsetzte. Und so verwundert es nicht, dass man am 19. Mai 1872 die erste „Pferdebahn“ durch die Stadt Frankfurt fahren ließ. Sie war zugleich der Grundstein für weitere Linien, die sich relativ schnell entwickelten und ausbauen ließen.

Zwischen 1884 und 1899 gab es verschiedene Versuche, die Straßenbahn auch mit elektrischen Motoren fahren zu lassen, was aber nur zu einem begrenzten Erfolg führte. Zu unterschiedlich waren die Ansätze, zu unterschiedlich die Erfahrungen damit. Letztendlich setzte sich im Jahr 1899 das Fahren mit der „einpoligen Oberleitung“ durch, die man bis heute durchgehend im Fahrbetrieb vorfindet.

Frankfurt und die VGF

Waren es in den Anfangsjahren noch private Betreiber, welche die Fahrgäste zu ihrem Zielort brachten, sollten es in den Folgejahren und Jahrzehnten auch städtische Unternehmen sein.
Bereits 1898 war die Stadt Frankfurt mit dabei. Ab 1906 auch die Stadt Offenbach mit eigenen Linien.
Das letzte private Straßenbahnunternehmen ist 1955 in den Besitz der Stadt Frankfurt übergegangen.
Von 1968 an waren die Frankfurter Stadtwerke für den öffentlichen Stadtverkehr zuständig. 1996 übernahm dann die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main die Aufgaben für den Nahverkehr.

Zu den erfolgreichsten Strecken Frankfurts zählt bis heute der lang umstrittene U-Bahn-Bau der Linie „A1“ von der Nordweststadt in Richtung Hauptwache (und zurück). Eröffnet am 04. Oktober 1968.
Der erweiterte Streckenabschnitt von der Hauptwache zum „Theaterplatz“ (heute Willy-Brandt-Platz) wurde 1973 fertiggestellt. Zwischen 1975 und 1984 folgte dann der untertunnelte Streckenabschnitt durch den Main bis zum Südbahnhof. Die sogenannte A-Strecke wird heute von der U-Bahn-Linie „U1“ vom Südbahnhof (über die Nordweststadt) bis nach Ginnheim befahren. Weitere Linien vom Südbahnhof bis nach Heddernheim und darüber hinaus werden heute mit den U-Bahn-Linien U2/U3 und U8 bedient.

Ergänzend dazu baute man in den 1970er Jahren die B-Strecke. Sie führte zunächst vom „Scheffeleck“, über die Konstablerwache bis zum Theaterplatz. Ab 1978 folgte dann auch die Erweiterung bis zum Hauptbahnhof. Somit entstand am Theaterplatz eine zentrale Umsteigemöglichkeit. Heute wird dieser Streckenabschnitt von der U5 befahren. Weitere U-Bahn-Linien, wie die der U4 oder U6 /U7 sollten folgen, und ersetzten in der Regel die Straßenbahnlinien in der Innenstadt oder ergänzten sie.
Weitere ausführlichere Informationen: Holzmann Bildarchiv (Ingenieurprojekt)

Geplante Strecken für die Zukunft

Laut einem Zeitungsbericht der FNP vom 14.01.2021 soll sich bis in das Jahr 2030 einiges im Bereich der U- und Straßenbahnen tun. Dafür liegt ein Konzept des Frankfurter Verkehrsdezernenten Klaus Oesterling (SPD) vor, das dieser am 11. Januar 2021 präsentierte. Dieses Jahrzehnt, so Oesterling, wird ein Jahrzehnt des Bauens und der Streckenerweiterungen werden. Nicht nur die Frankfurter, sondern auch viele Pendler aus den umliegenden Landkreisen können sich auf diese neuen Angebote freuen.

So soll die Straßenbahn-Verbindung zwischen Schloßstraße und Industriehof, als auch die Stecke der Mannheimer Landstraße wieder reaktiviert werden. Ab 2024 soll die U5 vom Frankfurter Hauptbahnhof weiter in das Europaviertel fahren. In der entgegengesetzten Richtung der U5 soll die Weiterfahrt von der Endstation Preungesheim weiter zur S-Bahn-Station Frankfurter Berg ermöglicht werden. Das sei bereits erfolgreich abgeschlossen, so Oesterling. Frühere Hürden sind beseitigt worden. Das gleiche gilt auch für die Erweiterung der U2 von Gonzenheim nach Bad Homburg Bahnhof.

Ein Hauptaugenmerk wird auf die Verbindung zum Uni Campus Westend hinaus gerichtet. Die Verlängerung der Streckenführung über den Campus Westend durch die U4 soll endlich realisiert werden. Immerhin erwartet man eine schnelle Verbindung mit einer Fahrzeit von sechs Minuten (vom Hauptbahnhof über die Bockenheimer Warte bis zum Campus Westend). Entscheidend dafür sei aber die Möglichkeit, die gleiche Baufirma zu beschäftigen, die auch für die Streckenerweiterung in das Europa-Viertel zuständig ist, so Oesterling (SPD).

Eine „Ringstraßenbahn“ ist geplant, die vom Markus-Krankenhaus über Dornbusch, Eckenheim zur Friedberger Warte fährt. Freuen dürfen sich auch die Fahrgäste in Höchst. Die Straßenbahnlinie 11 soll von der Zuckschwerdtstraße bis zum Bahnhof Höchst und ggf. sogar bis zur Jahrhunderthalle verlängert werden. Das ist aber von dem Ergebnis der Stadtverordnetenversammlung abhängig. In zwei Jahren könnten die Bauarbeiten beginnen, wenn die Zusammenarbeit mit der RTW GmbH, dessen Aufsichtsratsvorsitzender Herr Oesterling (SPD) ist, genehmigt und unterzeichnet ist.

Abschließend seien noch die Pläne und Überlegungen zu den Straßenbahnlinien 16 und 21 erwähnt.
Man erwägt eine Wiederbelebung der Strecke von Oberrad bis zur Offenbacher Innenstadt, und von der Hugo-Junkers-Straße eine Ringstraßenbahn (Jetzt noch Linie 12, später Linie 21) die von Fechenheim (durch eine erweitere Streckenführung entlang des Mains) über die Offenbacher Innenstadt bis zum Offenbacher Bahnhof führen soll. Tolle Pläne auf die sich die Bürger beider Städte sehr freuen dürften.

Mehr dazu findet man hier: Wiedereinführung der Straßenbahn in Offenbach 

Alle Angaben ohne Gewähr!

Text: rsi
Fotos: rsi
September 2021