„Die Fabrik“ – Umbaupläne in Sachsenhausen

Durch einen ambitionierten Um- und Ausbau soll 2023 „Die Fabrik“ – ein denkmalgeschütztes Industriegebäude – zu einem kulturellen Mittelpunkt in Sachsenhausen werden.

Obergeschoss

Das Gebäude, das bis in die 1970er Jahre eine Schmiermittel- und Mineralölfabrik beherbergte, soll renoviert und ausgebaut werden. Die „Fabrik“ liegt mitten in Sachsenhausen in einer sehr attraktiven Lage und es ist der letzten Besitzerin Emmy Wagner zu verdanken, dass das weite Areal nicht an Investoren verkauft wurde, sondern im Jahr 2004 an eine Stiftung mit ihrem Namen übereignet wurde. So wurde das historische Gebäudeensemble zu einem wichtigen Kulturzentrum im Süden Frankfurts. Seit Jahren hat sich die „Fabrik“ zu einem weit anerkannten Veranstaltungsort für Konzerte und andere Darbietungen entwickelt.

Wenn auch der Fokus der Veranstalter*innen auf dem Jazz liegt, bieten sie doch auch ein vielfältiges Programm aus Weltmusik, Chansons, Jam-Sessions, literarischen Lesungen, Debattierforen und einer breiten Palette an verschiedenen Bühnenaufführungen an. Der Träger des Projekts ist die Emmy-Wagner-Stiftung, die in Zukunft stärker mit anderen Gruppen kooperieren will, um mit ihren künstlerischen Veranstaltungen auch neue Publikumsgruppen anzusprechen. So sollen nach dem geplanten Umbau und weiteren Renovierungsarbeiten verstärkt jüngere Zuschauer angesprochen werden. Durch die Zusammenarbeit mit der Kammeroper Frankfurt e.V. und der Lebenshilfe Frankfurt e.V. soll der ursprüngliche Stiftungsgedanke auf ein breiteres Fundament gestellt werden.

Nebengebäude

Bis jetzt fanden kulturelle Veranstaltungen in einem Gewölbekeller statt, der zwar eine urige und originelle Atmosphäre bot, jedoch für die zukünftige Ausrichtung des Programms einfach nicht genug Platz bietet. Nach dem jetzt geplanten Umbau soll die Zahl der Publikumsplätze in dem Keller deutlich wachsen. Auch eine Garderobe und ein kleines Restaurant werden dort ihren Platz finden.

Das eigentliche Ziel des Umbaus betrifft aber das Obergeschoss. Nach den Plänen des Architekturbüros Karl Dudler soll bis 2023 in den oberen Stockwerken, die seit 1969 leer stehen, durch die Modernisierung ein geräumiger, offener und heller Konzertsaal entstehen, der die bisherigen Aufführungsmöglichkeiten im Gewölbekeller entscheidend erweitern soll. Aus düsteren und vernachlässigten – nach Jahrzehnten immer noch nach Erdöl riechenden – Fabrikräumen soll ein moderner Saal mit Bühne und 165 Zuschauerplätzen entstehen. Wesentliche Elemente, die an die Vergangenheit des Bauwerks erinnern, sollen aber nicht der Modernisierung zum Opfer fallen. Stahlträger, das alte Treppenhaus, Lichtschächte und die Backsteinwände sollen erhalten bleiben.

Nebengebäude

Der*Die Hauptnutzer*in des neu entstehenden Theatersaals im Obergeschoss soll in Zukunft die Kammeroper Frankfurt sein – ein freies Opernensemble, das bis jetzt über keinen festen eigenen Aufführungsort verfügt und daher in der Vergangenheit auf die Mitarbeit anderer Kooperationspartner angewiesen war. Dazu gehörten beispielsweise immer wieder die Naxoshalle und das Künstler*innenhaus Mousonturm. „Die Fabrik“ profitiert aber ebenso von dem geplanten Umbau. Sie erhält damit die Chance, bei ihren Jazz-Veranstaltungen größere Bands auftreten zu lassen und bei Tanz-Events damit vielleicht auch ein jüngeres und zahlreicheres Publikum anzusprechen.

Der Umbau, der im Herbst 2022 beginnen soll, wird voraussichtlich 4,5 Millionen Euro kosten. Eine Hälfte der Summe soll von der Emmy-Wagner-Stiftung selbst finanziert werden, die andere aus Fördermitteln aufgebracht werden. Der reguläre Betrieb vor Ort wird natürlich in der etwa eineinhalb-jährigen Umbauzeit ruhen müssen. Allerdings bleibt ein – freilich sehr verschlanktes – Rumpf-Musikprogramm erhalten. Dieses wird aber an anderen Orten präsentiert, wie z.B. im Museum für Kommunikation oder in der Bonifatiuskirche. (pis)

Adresse:

Die Fabrik – Kulturwerk Frankfurt

Mittlerer Hasenpfad 5 (im Innenhof)

60598 Frankfurt – Sachsenhausen

Text: pis

Fotos: pis

März 2022