Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main

Foto: GFFB

Die Deutsche Nationalbibliothek ist eine zentrale Archivbibliothek und sammelt seit 1913 deutsche Werke, auch solche aus dem Ausland. Es gibt zwei Bibliotheksgebäude, eines in Leipzig und eines in Frankfurt am Main.

In Leipzig hieß sie seit der Gründung 1912 „Deutsche Bücherei“ und beinhaltet seit 2010 auch das deutsche Musikarchiv, welches vorher in Berlin lag. In Frankfurt am Main hieß sie seit dem 4. November 1947 offiziell „Deutsche Bibliothek“ und wurde 2006 umbenannt. Als Anstalt des öffentlichen Rechts untersteht die Deutsche Nationalbibliothek der Rechtsaufsicht der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Insgesamt wurde die Deutsche Nationalbibliothek mit 55,2 Millionen Euro durch den Bund finanziert und erhält ihre weiteren Mittel aus dem Haushalt der Staatsministerin für Kultur und Medien. Jede*r Autor*in muss den Bibliotheken, wenn sie*er etwas veröffentlicht, zwei kostenlose Pflichtexemplare seines Werks abliefern. Die Nationalbibliothek steht allen Bürger*innen, welche das 18 Lebensjahr erreicht haben und sich ausweisen können, kostenlos zur Verfügung. Es muss sich vorher registriert und angemeldet werden. Die Handbibliothek erfordert keine Anmeldung. Außerdem ist die Deutsche Nationalbibliothek eine Präsenzbibliothek, das heißt, dass alle Medien nur vor Ort in den Lesesälen genutzt werden dürfen.

Der Sammelauftrag und die Bibliothek

Es werden vor allem in Deutschland veröffentlichte Medienwerke, aber auch im Ausland veröffentlichte deutschsprachige Werke und im Ausland veröffentlichte Übersetzungen deutschsprachiger Texte in andere Sprachen gesammelt. Auch im Ausland veröffentlichte fremdsprachige Medienwerke über Deutschland, sogenannte „Germanica“ sind im Sammelauftrag inbegriffen. Zwischen 1933 und 1945 von deutschsprachigen Emigranten verfasste oder veröffentlichte Druckwerke ebenfalls.

Die Bibliothek besteht aus den Sälen: Hauptlesesaal, Multimedialesesaal, Zeitschriftenlesesaal und dem Lesesaal des Deutschen Exilarchivs 1933–1945.
Sie ist eine der größten Bibliotheken der Welt und die größte Deutschlands. Es gibt auch
Sondersammlungen wie die „Anne Frank Shoa Bibliothek“.

Provenienzforschung

Die Provenienzforschung ist das Erforschen der Herkunftsgeschichte von Kulturgütern. Besonders werden die Herkunft und die eigentlichen Besitzer*innen ermittelt, die ihren Besitz durch die Nationalsozialisten verloren. Es geht auch um Kulturgüter, die in der Not zur Finanzierung der Flucht vor dem NS verkauft werden mussten. Das unrechtmäßig enteignete NS-Raubgut wird also ermittelt, identifiziert und eventuell dem*der eigentlichen Besitzer zurückgegeben, oder es wird eine andere Lösung gefunden. Im Jahre 1998 wurde eine Erklärung auf der „Washingtoner Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust“ verabschiedet. Darin verpflichtet sich die Bundesrepublik Deutschland NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter zu identifizieren und eine faire Lösung mit den ehemaligen Eigentümer*innen zu finden. Zur Umsetzung wurde außerdem 1999 eine gemeinsame Erklärung zur Auffindung und Rückgabe von solch entzogenem Kulturgut verabschiedet. Die Deutsche Nationalbibliothek hat schon knapp 600 Fundmeldungen in der „Lost Art-Datenbank“ zu verzeichnen.

Die Sammlung und Digitalisierung

Die Bibliothek hatte Ende 2019 629 Angestellte. Der Bestand der DNB wächst jedes Jahr um rund 2,9 Millionen Medieneinheiten. Das sind Bücher und Zeitschriften, CDs, CD-ROMs und DVDs, elektronische Datenträger und auch Netzpublikationen. Zurzeit sind es knapp 40 Millionen Medieneinheiten, auf die jährlich von mehr als 220.000 Lesesaalbenutzer*innen zugegriffen wird. Im Rahmen der Deutschen Nationalbibliografie steht der Katalog zur Verfügung, um Werke zu suchen und Netzpublikationen aufzurufen. Wer den Service des Katalogs nutzen will, muss sich allerdings zuerst anmelden. Die Regeln für den Besuch sind ebenfalls wichtig. Auch die Digitalisierung ist ein wichtiges Thema. So sind die öffentliche Bereitstellung der kulturellen Überlieferung Deutschlands, gerade im Zeitalter des Internets und der globalen Kommunikation, eine große gesellschaftliche Herausforderung von hoher Relevanz und Dringlichkeit. Ihr gegenüber sieht sich auch die Deutsche Nationalbibliothek verpflichtet und beteiligt sich mit vielfältigen Digitalisierungsaktivitäten an deren Bewältigung. Zur Bestandserhaltung werden besonders jene Werke digitalisiert, die aufgrund ihres Erhaltungszustands Nutzer*innen nicht mehr im Original zur Verfügung gestellt werden können. Es können auch Papierkopien an Druckern in schwarz-weiß oder in Farbe kostenpflichtig erstellt werden. Scans dürfen auf USB-Sticks gespeichert werden. Es gibt eine Übersicht der Kostenordnung.

Weiteres

Mehr Interessantes und Aktuelles finden sie im Veranstaltungskalender.
Es gibt virtuelle Ausstellungen, Führungen und weitere kulturelle Angebote.
Neben verschiedenen Arbeitsbereichen und Arbeitsstellen werden auch Praktika und der Bundesfreiwilligendienst bei der DNB angeboten. Die Internetseite der DNB ist auch auf Englisch verfügbar und hat eine Gebärdensprachenfunktion. Interessant ist auch die Möglichkeit sich Musik anzuhören.
Es gibt einen Blog der DNB und das WLAN steht kostenlos zur Verfügung, auch Zugriff auf Internet ist an den Sitzplätzen vorhanden. Es gibt einen Twitteraccount.

„Rob’s Kulinarium“, die Cafeteria, hat eine Auswahl an Speisen und Getränken einschließlich vegetarischer und veganer Gerichte. Zum Schutz der Medien darf ausschließlich im gastronomischen Bereich gegessen und getrunken werden. Das Betriebsrestaurant ist von Montag bis Freitag von 8:00 bis 18:00 Uhr geöffnet und an Samstagen von 10:00–17:00 Uhr. Momentan ist die Cafeteria geschlossen. (MH)

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 9:00 – 22:00 Uhr
Samstag: 10:00 – 18:00 Uhr

Lesesaal des Deutschen Exilarchivs 1933–1945
Montag bis Freitag: 10:00–18:00 Uhr

Ausstellungen des Deutschen Exilarchivs 1933–1945
Montag bis Freitag: 9:00–21:30 Uhr
Samstag: 10:00–17:30 Uhr
Sonn- und Feiertags geschlossen

Wo:
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Adickesallee 1
60322 Frankfurt am Main

Kontakt:
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Bundesunmittelbare Anstalt des Öffentlichen Rechts
Adickesallee 1
60322 Frankfurt am Main
Tel: 069 152 50
E-Mail: postfach@dnb.de

Kosten:
In einer Testphase vom 1. März 2020 bis 29. Februar 2024 ist der Besuch der DNB kostenlos.
Außerhalb dieser Testphase werden Kosten erhoben. Kosten wie Verwaltungskostenpauschalen (20 €), Ersatzbeschaffungskosten, Restaurierungskosten (mindestens 15 €) und weitergehende Schadensersatzansprüche bleiben bestehen.


Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit dem Zug ist die DNB vom Hauptbahnhof (Tiefebene) mit der U5 in Richtung Preungesheim bis zur Haltestelle „Deutsche Nationalbibliothek“ erreichbar. Die Fahrzeit beträgt etwa 10 Minuten.
Vom Flughafen (Regionalbahnhof) aus, geht es mit der S-Bahn-Linie S8 oder S9 in Richtung Hanau beziehungsweise Offenbach, bis zur Haltestelle „Konstablerwache“. Hier können sie umsteigen in die U5 in Richtung Preungesheim bis zur Haltestelle „Deutsche Nationalbibliothek“. Die Fahrzeit beträgt etwa 30 Minuten.
Mit dem Bus der Linie M32, können sie die Bushaltestelle „Deutsche Nationalbibliothek“ ebenfalls anfahren.

Barrierefreiheit
Es gibt in der Tiefgarage und in der Schlosserstraße ausgewiesene Behindertenparkplätze.
Besucher*innen der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt mit Behinderungen, mit den Merkmalen „aG“ oder „Bl“ im Schwerbehindertenausweis, sind von den Parkgebühren befreit. Blindenhunde dürfen mitgebracht werden.

Quellen:
https://www.dnb.de/DE/Home/home_node.html
https://www.kulturgutverluste.de/Webs/DE/Start/Index.html

https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/bundeskanzleramt/staatsministerin-fuer-kultur-und-medien

Fotos: Moritz Hamann