Kartoffelschalen, Teebeutel und Speisereste sind durchaus mehr als nur wertloser stinkender Abfall. Unwissentlich und unbedacht werden diese Abfälle oftmals im Restmüll entsorgt. Auch in Frankfurt am Main bestehen ungefähr 40% des Restmülls aus organischen Stoffen. Das sind rund 62.000 Tonnen verschwendete Biomasse, mit denen man 7.100 Frankfurter Haushalte mit Energie versorgen könnte. Aus den Bioabfällen entsteht nämlich Biogas und Strom, aber auch hochwertiger Kompost – das schwarze Gold des Gartens.
Zu viele recyclebare Wertstoffe landen bedauerlicherweise in der falschen Abfalltonne. So wird beispielsweise auch ein großer Teil der organischen Stoffe im Restmüll entsorgt anstatt im Biomüll. Nur ein Drittel des Restmülls besteht aus korrekt entsorgten Abfällen – zwei Drittel sind Bioabfälle und andere Wertstoffe, die in ein Recycling gehen könnten. Das ist leider eine Verschwendung von wertvollen Ressourcen – denn der überwiegende Teil des Restmülls wird verbrannt, während aus Bioabfall umweltschonende Energie in Form von Biogas und Strom sowie hochwertiger Kompost entstehen kann.
Obwohl seit 2015 laut Kreislaufwirtschaftsgesetz (§20) die Pflicht besteht, dass Städte und Gemeinden in Deutschland ihren Bürger*innen ein System zur Getrenntsammlung von Bioabfällen bereitstellen, ist ein Flickenteppich an Sammelsystemen entstanden. In 30 Prozent aller deutschen Städte gibt es bislang keine verpflichtende Biotonne. Eine NABU-Analyse zeigt: Häufig gibt es die Biotonne nur auf freiwilliger Basis oder sie wird gar nicht angeboten. Innerhalb Deutschland gibt es in den Landkreisen und kreisfreien Städten uneinheitliche oder nicht flächendeckende Regelungen, diverse Hol- und Bringsysteme erschweren die Sammlung von Bioabfällen ebenfalls.
Aktion Biotonne Deutschland
Das Netzwerk „Aktion Biotonne Deutschland“ informiert: „Bioabfall ist mit rund 10 Millionen Tonnen die größte Abfallfraktion in privaten Haushalten. Sein Beitrag zur Energie- und Ressourcenwende ist bedeutend: Zwei Prozent des Erdgasverbrauchs in Deutschland könnten durch Biogas aus Bananenschalen und anderen Küchenabfällen gedeckt werden. Zudem ersetzt die aus Bioabfällen gewonnene Komposterde in Landwirtschaft und Gartenbau große Mengen an energieintensiv hergestelltem Kunstdünger und verhindert klimaschädlichen Abbau von Torf. Seit dem 1. Januar 2015 müssen Bioabfälle gesetzlich flächendeckend getrennt gesammelt werden.“
Die „Aktion Biotonne Deutschland“ hat sich seit 2016 zum größten bundesweiten Netzwerk zur Biotonnen-Kommunikation entwickelt und wird unter anderem vom Bundesumweltministerium, Umweltbundesamt und dem NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) unterstützt.
Deutschlandweit ruft das Netzwerk alle nachhaltig engagierten Bürgerinnen und Bürger zur #biotonnenchallenge auf. Die Herausforderung lautet: Keine Plastik-Müllbeutel mehr in die Biotonne zu werfen. „Fremdstoffe“ in den Biotonnen werden vor und nach der Challenge gemessen.
Wichtig zu wissen:
Fehleinwürfe durch Biokunststoffe (z. B. Tüten aus Maisstärke) oder Straßenkehricht können die Verwertung des Abfalls stören und Schäden an der Bioabfallbehandlungsanlage anrichten.
Fremdstoffanteile im Bioabfall
Die Sammlung und Verwertung von Bioabfällen spielt eine wichtige Rolle in der modernen Kreislaufwirtschaft. Dabei ist nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität von großer Bedeutung. Ein möglichst geringer Anteil an Fremdstoffen im Bioabfall ist Voraussetzung für hochwertige Komposte und Gärprodukte. Glas, Metall und Plastikabfälle, die in der Biotonne entsorgt werden, können in der Bioabfallbehandlungsanlage technisch nicht vollständig abgetrennt werden und vermindern die Kompostqualität. Das führt dann schließlich dazu, dass diese Fremdstoffe in Form von Mikroplastik in den Gärten und auf den Ackerflächen landen.
Informationen zur Biotonne in Frankfurt am Main
Die Gebühren für die Biomülltonne sind in den allgemeinen Abfallentsorgungsgebühren enthalten. Die Leerung der Biotonnen in Frankfurt am Main erfolgt in der Regel alle 14 Tage. Grundsätzlich besteht eine Verpflichtung zur Nutzung der Biotonne. Die Befreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang (wenn beispielsweise eine Eigenkompostierung möglich ist) muss schriftlich beim Umweltamt der Stadt Frankfurt am Main beantragt werden. Mieter können die Biotonne nicht selber bestellen. Sie müssen sich an den Vermieter oder Hausverwalter wenden.
Info: In Frankfurt am Main gilt eine Pflicht zur Biotonne mit Anschluss- und Benutzungszwang.
>>> FES – Infos zur Biotonne in Frankfurt am Main
Ressource Bioabfall
Laut Angaben des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) ist die Restmüllmenge in den Großstädten am größten. So bestehen auch in Frankfurt am Main ungefähr 40% des Restmülls aus organischen Stoffen – also aus Bioabfall. Die FES (Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH) berichtet, dass durch die nicht sachgerechte Entsorgung dieser wertvollen Rohstoffe rund 62.000 Tonnen Biomasse pro Jahr verschwendet werden. Damit könnte man beispielsweise für ein Jahr 7.100 Frankfurter Haushalte mit Energie versorgen oder Kompost für 2,2 Mio. Blumenkübel à 18 Liter zur Verfügung stellen.
Wie wertvoll der eigene Bioabfall ist, scheint nicht allen Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern bewusst zu sein. Die Ursache für den achtlosen Umgang mit den Bioabfällen mag Unwissenheit, Bequemlichkeit oder mangelndes Umweltbewusstsein sein. Auch die Geruchs- oder Schimmelbildung oder die Sorge, Mücken und Ungeziefer in die Wohnung zu locken, spielen möglicherweise eine Rolle.
Pilotprojekt „Wöchentliche Biotonnenleerung“
In den Jahren 2020 und 2021 hat die FES in einem Pilotprojekt die Leerungsintervalle der Biotonnen in den warmen Monaten April bis Oktober verkürzt. Mit dem Modellversuch wollten Umweltamt und FES herausfinden, inwieweit eine häufigere Leerung in den Sommermonaten dazu beiträgt, die Bioabfallmenge zu steigern. Anstatt dem sonst üblichen 14-Tage-Intervall, wurden die Biotonnen in ausgewählten Testgebieten alle 7 Tage entleert. Die wöchentliche Leerung sollte die Geruchsbildung reduzieren und die Menschen motivieren, die Biotonne verstärkt zu nutzen.
Die ausgewählten Sammelgebiete waren Harheim, Frankfurter Berg, Eckenheim, Ginnheim, Dornbusch, Westend-Nord, Schwanheim, Sindlingen, Zeilsheim und Teile von Griesheim. Laut Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Frankfurt am Main 2022 (PDF 17,4 MB) ist die Entwicklung der Sammelmengen im Testzeitraum grundsätzlich positiv zu werten. Der Einfluss der Corona-Pandemie in den Jahren 2020/2021 macht die Aussagen zum Ergebnis des Pilotprojekts jedoch nur bedingt belastungsfähig.
Weitere Informationen zur Bioabfall Kampagne der FES gibt es auf der Website www.fes-bio.de.
>>> Flyer FES: Wöchentliche Biotonnenleerung (PDF 1,46 MB)
Was passiert mit dem Biomüll?
Die RMB (RMB Rhein-Main Biokompost GmbH) ist eine Tochtergesellschaft der Frankfurter Entsorgungsbetriebe FES und betreibt eine Bioabfallbehandlungsanlage, in der die Bioabfälle zu Biogas vergärt werden. Via Kraft-Wärme-Kopplung wird das Gas in Strom und Wärme umgewandelt. Neben der Energiegewinnung werden auch große Mengen an Kompost und Flüssigdünger bei der RMB erzeugt. Der hygenisierte und gütegesicherte Kompost wird bundesweit vertrieben. Die Produkte auf Kompostbasis können als Sackware oder lose Ware erworben werden.
Im RMB Shop gibt es ergänzend dazu Saatgut sowie diverse Produkte für die Gartengestaltung und -pflege.
>>> Verwertung des Frankfurter Bioabfalls in Zahlen (PDF 17,4 MB)
RMB Rhein-Main Biokompost GmbH
Peter-Behrens-Str. 8
60314 Frankfurt am Main
Servicetelefon: 069 20171-4500
Servicetelefax: 069 20171-4510
E-Mail: services@rmb-frankfurt.de
Kofferraumservice für Biomüll + RMB Shop
Öffnungszeiten:
Mo. – Fr.: 8:00 – 16:00 Uhr
Sa.: 9:00 – 12:00 Uhr
www.rmb-frankfurt.de/produkte
Broschüre 20 Jahre RMB (PDF 5,79 MB)
Grünschnittentsorgung frei Haus
Besonders große Mengen Grün- und Gehölzschnitt fallen bei der Gartenpflege an. Sträucher und Bäume werden zurückgeschnitten, und die Biotonne allein kann die anfallenden Mengen dann nicht mehr fassen. Beim Kofferraumservice der FES können Grünabfälle ganzjährig zu den Öffnungszeiten abgegeben werden. Zusätzlich wird in Frankfurt am Main zwei Mal jährlich im Frühjahr und Herbst eine Grün-/Gehölzschnittsammlung angeboten. Ähnlich wie bei der Sperrmüllsammlung erfolgt diese jeweils nach vorheriger Anmeldung.
Grün-/Gehölzschnittsammlung FES:
Servicetelefon: 0800 2008007-0
Zwei Mal jährlich: Februar/März und Oktober/November
Bitte melden Sie Ihren Grünschnitt mindestens 2 Werktage vor dem Abholtermin an.
Der Service kostet nichts extra. Das Kontingent ist begrenzt.
Kofferraumservice FES:
Standorte und Öffnungszeiten
Abfall sortieren leicht gemacht
Die richtige Mülltrennung sichert wertvolle Rohstoffe.
Zu jedem Haushalt in Frankfurt gehören 4 Abfallbehälter:
- die gelbe Tonne für Verpackungen
- die grüne Tonne für Papier und Pappe
- die braune Tonne für Bioabfälle
- die graue Tonne für den restlichen Abfall: den Restmüll
>>> Flyer FES: Richtig trennen leicht gemacht. (PDF 3,48 MB)
Biomüll
Das gehört in die Biotonne:
- Obst- und Gemüseabfälle (auch Zitrusfrüchte, Bananen- und Nussschalen)
- Speise- und Lebensmittelreste (roh und gekocht)
- Kaffee- und Teesatz, Filtertüten, Eierschalen
- Grünschnitt und Laub
- Biotüten aus Papier/Zeitungsbögen
Das gehört nicht in die Biotonne:
- Plastiktüten, auch keine aus Bioplastik! (gelbe Verpackungstonne)
- Verpackungen aus Kunststoff und Metall (gelbe Verpackungstonne)
- Kehricht und Staubsaugerbeutel (Restmüll)
- Zigarettenkippen (Restmüll)
- Windeln und andere gebrauchte Hygieneartikel (Restmüll)
Quelle: FES (Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH) (PDF 3,48 MB)
Tipp: Feuchte Bioabfälle wie Salat- oder Obst- und Gemüsereste können in Zeitungs- und Küchenpapier eingewickelt werden. Im Handel gibt es nassfeste Beutel speziell für die Bioabfallsammlung, um die Tonne vor Verschmutzung und Geruch zu schützen. Hingegen sind kompostierbare Kunststoffprodukte und abbaubare Kunststoffbeutel für die Sammlung von Bioabfällen nicht geeignet. Aufgrund der kurzen Verweildauer können sie nicht verrotten und in einer Bioabfallbehandlungsanlage nicht verarbeitet werden. Stattdessen müssen Plastik- und Bioplastiktüten als Störstoff aufwendig aussortiert werden.
FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH
Weidenbornstraße 40
60389 Frankfurt am Main
Servicetelefon: 0800 2008007-0
Servicetelefax: 069 212-31323
E-Mail: services@fes-frankfurt.de
www.fes-frankfurt.de
FES-Servicecenter
Liebfrauenberg 52 – 54
(Ecke Töngesgasse/Schärfengäßchen)
60313 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten:
Mo. – Fr. 10:00 – 18:00 Uhr
Sa. 10:00 – 16:00 Uhr
(Karola Neder/Juni 2024)
Quellen:
aktion-biotonne-deutschland.de/
www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/bioabfall/biomuell.html
www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/kreislaufwirtschaft/29148.html
www.fes-bio.de/fileadmin/1_hauptseiten/fes/downloads/broschueren_fuer_buerger/FES_AK_21_01_Woechentliche_Biotonnenleerung__Flyer_RZ2_WEB.pdf (PDF 1,46 MB)
www.fes-frankfurt.de/fileadmin/1_hauptseiten/fes/downloads/broschueren_fuer_buerger/was_kommt_wo_hinein_de.pdf (PDF 3,48 MB)
www.fes-frankfurt.de/fileadmin/1_hauptseiten/fes/downloads/nachhaltigkeitsberichte/Nachhaltigkeitsbericht_2022.pdf Seite 102-106 (PDF 17,4 MB)
www.bvse.de/verwertung/nachrichten-altholz-ersatzbrennstoffe-bioabfall/9576-in-30-prozent-aller-deutschen-staedte-gibt-es-keine-verpflichtende-biotonne.html
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